Aktion Ghana

Berichte über Vahlhauser Hilfsaktionen seit 2002

 

Neues aus Ghana

Innerhalb eines halben Jahres war ich nun bereits ein zweites Mal in Ghana. Nach dem letzten Besuch hatte sich herausgestellt, dass unser Projekt der Klinik in Bladjai bundesweites Aufsehen auf sich gezogen hatte - ein paar erste Aufnahmen sollten nun vor Ort gedreht werden. Außerdem haben wir die Möglichkeit erhalten, Fördermittel über ein Forschungsprojekt zu erhalten, die Vorbereitungen dafür sollten bei dem Besuch ebenfalls in Angriff genommen werden.
Dennoch eine gute Gelegenheit, auch nach der Klinik zu sehen. Inzwischen sind auch die letzten Bauarbeiten abgeschlossen. Der Erdtank für die Abwässer ist fertiggestellt worden und die Klinik wurde daran angeschlossen. Alle Räume sind verfließt, in allen Räumen sind die Elektroarbeiten zu Ende gebracht worden. Die Behandlungsräume und die Krankenzimmer sind so abgesichert worden, dass auch Klimaanlagen installiert werden könnten. Dies ist allerdings davon abhängig, ob wir im Rahmen des Forschungsprojektes Gelder für Solarstrom erhalten werden.
Allerdings ist die Frage nach der Versorgung mit Wasser noch nicht abschließend geklärt, auch wenn während der Zeit unseres Aufenthaltes ein Bohrtrupp vor Ort war. Allerdings konnte der nur bis auf fünfzig Meter Tiefe bohren, der Grundwasserspiegel liegt allerdings sehr viel tiefer, ca. bei hundert Metern. Gleichwohl wird dieser Trupp mit längerem Bohrgestänge Anfang April noch einmal nach Bladjai reisen. Alles in Allem kann die Bevölkerung von Bladjai hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

AUS: Unsere Gemeinde April 2019

Zweite Klinik ist fast fertig

Hilfe: Die Kirchengemeinde Vahlhausen unterstützt seit Jahren Krankenhaus–Neubauten in Ghana.
Es fehlen noch 15.000 Euro für Innenausbau und Ausstattung

Detmold-Vahlhausen/Kreis Lippe.
Die Bodenfliesen sind verlegt, die Elektro-Installation ist abgeschlossen: Die Klinik in Bladjai in Ghana macht große Baufortschritte. Pastor Andres Wagner aus Vahlhausen ist überwältigt.
"Alle Zweifler werden eines besseren belehrt", sagt Wagner stolz. 70.000 Euro hat der Partnerschaftsausschuss Nordghana seit 2012 aufgebracht – den Löwenanteil hat die Vahlhauser Gemeinde gesammelt. Entstanden ist ein kleines, feines Krankenhaus im Norden des westafrikanischen Staates. Das Projekt stößt auch überregional auf Interesse. Eine Redakteurin des SWR war zum Weihnachtsmarkt gekommen; sie plant einen Dokumentarfilm über Friedensarbeit in Ghana am Beispiel des Vahlhausen-Projektes. Denn: „Das Krankenhaus ist auch ein gutes Stück dieser Friedensarbeit“,sagt der Pfarrer. „In Bladjai leben Angehörige vier verschiedenerStämme, drei sind nach dem Bau des Volta-Stausees umgesiedelt worden oder nach den Unruhen des Bürgerkrieges gekommen. Das Zusammenleben ist nicht immer einfach.“
Da die Stromversorgung über das öffentliche Netz nie wirklich ganz sichergestellt werden kann, wird ein Generator installiert, um im Bedarfsfall Strom zu liefern. Es gibt drei Bettenzimmer und einen Geburten-Bereich, mit separaten Toiletten und einer Dusche. Zwei Frauen könnten gleichzeitig ein Kind zur Welt bringen und die ersten Nächte in der Klinik bleiben.
Bei seinem jüngsten Besuch in Ghana hat Wagner geklärt, wie die Wohnungen für die zukünftigen Mitarbeiter finanziert werden. „Eine staatliche ghanaische Einrichtung wird die Häuser bauen.“ In einem nächsten Schritt soll die Wasserversorgung sichergestellt werden. Bauarbeiter werden mit schwerem Gerät nach Bladjai fahren und einen Brunnen bohren. „Dafür müssen sie allerdings bis auf achtzig Meter ins Erdreich dringen, um die Wasserversorgung auch auf Dauer zu garantieren“, berichtet Wagner. Die Suche nach Wasser hätten sich alle leichter vorgestellt – sie werde komplizierter und teurer als zunächst gedacht. Und er weiß: “Am Ende des Weges sind wir aber auch dann noch nicht.“ Eine Klinik ohne die nötige Einrichtung erfülle ihren Zweck nicht. “Auch werden unsere Partner in Ghana schon jetzt daran gehen, geeignetes Personal zu suchen oder auszubilden. Sie sollen ihren Dienst unverzüglich beginnen können, sobald die Registrierung der Klinik durch die ghanaische Gesundheitsbehörde vollzogen ist.“ Etwa 15.000 Euro werden noch für den Innenausbau benötigt, schätzt Wagner.
So wird das Projekt die Vahlhauser Gemeinde noch eine Weile auf Trab halten und das Gemeindeleben prägen. Jüngstes Beispiel: Beim Weihnachtmarkt verkauften Gemeindemitglieder Bücher aus einer Wohnungsauflösung für Ghana. Andres Wagner präsentierte – stilecht und altvertraut in seiner Häuptlingstracht – ein Modell der Klinik und informierte die Besucher über den Baufortschritt.

Nordghana

Das Krankenhaus ist ein Hilfsprojekt des “Partnerschaftsausschuss Nordghana“, eines Kreises innerhalb der Landeskirche. Unter Federführung der Vahlhauser hatten verschiedene Gemeinden aus Lippe schon bis 2012 das Krankenhaus in Kpalba mit 30.000 Euro unterstützt, das sich seitdem selber trägt. Die neue Klinik in Bladjai verfügt über drei Behandlungsräume. Neben sanitären Einrichtungen in einem für Ghana sehr hohen Standard wird es ein Labor und einen Raum für Medikamente geben. Ein weiteres Anliegen des Partnerschaftsausschusses sind Selbsthilfe-Projekte in Chereponi, hauptsächlich gefördert von der Kirchengemeinde CappeL (mah)

aus: LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG (29./30. DEZEMBER 2018)
VON MARTIN HOSTERT

Besuch in unserer Klinik in Ghana

Einmal mehr bin ich auch in diesem Jahr nach Ghana gereist, um mich vor Ort über den Fortgang unseres Klinik-Projektes zu informieren. Der Eindruck war in der Tat überwältigend, denn unsere Klinik (und dieses “unsere“ möchte ich besonders betonen, ist doch das Projekt zur Hauptsache durch unsere Gemeinde realisiert worden) ist nahezu fertig. Während unseres Aufenthaltes wurden bereits die Bodenfliesen verlegt und die elektrischen Installationen zum Abschluss gebracht.
Inzwischen dürfte die Klinik auch schon ans “Abwassersystem“ angeschlossen sein.
In einem nächsten Schritt soll die Wasserversorgung sichergestellt werden. Noch in diesem Jahr wird ein Team mit schwerem Gerät nach Bladjai fahren und einen Brunnen bohren. Dafür müssen sie allerdings bis auf achtzig Meter ins Erdreich dringen, um die Wasserversorgung auch auf Dauer zu garantieren.
Auch die Finanzierung der Wohnungen für die zukünftigen Mitarbeiter*innen konnten wir vor Ort klären. Eine staatliche ghanaische Einrichtung wird die Häuser bauen. In Bladjai leben insgesamt Angehörige vier verschiedener Stämme, drei sind im Zuge der Umsiedlung nach dem Bau des Volta-Stausees oder nach den Unruhen im Rahmen des Bürgerkrieges im Norden des Landes in das Gebiet gekommen. Der Hauptstamm ist der Stamm der Nawuri, der schon immer dort ansässig war. Das Zusammenleben war nicht immer einfach, so ist das Krankenhaus auch ein gutes Stück Friedensarbeit. Sechs Jahre hat das Projekt gedauert –von der ersten Planung über den ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung des Gebäudes. Zwar gab es zuvor bereits ein Gebäude, in dem eine Krankenstation untergebracht war, aber das war nicht mehr zu retten. Eine großartige Leistung, sowohl von unseren Freunden in Ghana, besonders dem Bauunternehmer Ferguson Sena, als auch von unserer Gemeinde. Es gab viele Zweifler, ob das Projekt nicht eine Nummer zu groß für uns und den Partnerschaftsausschuss Nordghana sei. Doch die Zweifler werden nun eines besseren belehrt.
Unsere Klinik verfügt über drei Behandlungsräume, wovon eines speziell für die Behandlung von Kindern eingerichtet werden soll. Neben den sanitären Einrichtungen, die in Ghana bei Weitem nicht Standard in Kliniken sind, wird es ein Labor und einen Lagerraum für Medikamente geben, der sogar durch eine Klimaanlage gekühlt werden kann. Da die Stromversorgung über das öffentliche Stromnetz nie wirklich ganz sichergestellt werden kann, wird an der Klinik auch ein Generator installiert werden, der im Bedarfsfall Strom liefert. Des Weiteren gibt es drei Bettenzimmer und einen Geburten-Bereich, mit separaten Toiletten und einer Dusche. Zwei Frauen könnten hier gleichzeitig ein Kind zur Welt bringen und die ersten Nächte in der Klinik bleiben. Als letztes nun verfügt die Klinik über einen Anbau, der nur über einen gesonderten Zugang betreten werden kann, und der im Bedarfsfall als “Seuchenstation“ genutzt werden kann. Am Ende des Weges sind wir noch nicht. Denn eine Klinik ohne die nötige Einrichtung erfüllt ihren Zweck nicht. Auch werden unsere Partner in Ghana schon jetzt daran gehen, geeignetes Personal zu suchen oder auszubilden, damit sie den Dienst unverzüglich beginnen können, sobald die Registrierung der Klinik durch die ghanaische Gesundheitsbehörde vollzogen ist. Es ist ein großartiges Werk, das unsere Gemeinde dort am Ende der Welt gemeinsam mit dem Partnerschaftsausschuss vollbracht hat. So großartig, dass auch andere darauf aufmerksam geworden sind. Denn schon im kommenden Jahr sollen die Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über die Friedensarbeit in Ghana, besonders aber über unser Klinikprojekt und unsere Gemeinde beginnen. An dieser Stelle danke ich allen, die durch ihre Spenden oder allein durch ihr wohlwollendes Interesse das Projekt erst möglich gemacht haben.

AUS: Unsere Gemeinde Dezember 2018 /Januar 2019

Besuch aus Ghana

Am Pfingstsamstag trat das ein, womit eigentlich niemand mehr so wirklich gerechnet hatte: am Flughafen Hannover konnte der Besuch aus Ghana in Empfang genommen werden. Den vier Delegationsmitgliedern, Joshua Anonde, Joseph Lamba, Sena Letsukuma und Ferguson Quarcoo, standen aufregende Tage bevor, die mit einem sehr schönen und eindrücklichen Gottesdienst am Pfingstsonntag ihren Anfang nahmen. Ganz im Motto dieses Festtages, nämlich dass einer des anderen Sprache verstehe, wurde der Gottesdienst zum Teil viersprachig gehalten –in Deutsch, Englisch, Ewe und der Sprache der Konkomba. Auch bei einem Gemeindeabend konnten die Besucher aus Ghana Mitglieder unserer Gemeinde in den Bann ziehen und stellten sich ihren zahlreichen Fragen. Eigentlicher Anlass der Reise war der Dritte Ökumenische Kirchentag in Lippe, und so besuchten sie sowohl das Partnerschaftsfest am Mittwoch in Bad Salzuflen, als auch den Markt der Möglichkeiten am Samstag im Park des Schlosses Wendlinghausen. Neben diesen offiziellen Angeboten seitens der Landeskirche standen aber auch andere Treffen auf dem Plan der Afrikaner: so etwa der Besuch der OGS in Diestelbruch, bei dem gemeinsam mit den Kindern ghanaische Speisen gekocht wurden.
Unsere Gäste waren während ihres Aufenthaltes im Elisabeth-Hotel in Detmold untergebracht. Was lag also näher, als sich von kundiger Kraft in die Besonderheiten des Hotels und der angeschlossenen Wohngruppe, in denen Menschen mit und ohne Handicap miteinander leben und arbeiten, einführen zu lassen. Hier entstand eine ganz besondere Idee: nämlich in Ghana ein Restaurant aufzubauen, in dem auch Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. Das wäre in Ghana einmalig! Ein Projekt, welches ganz sicher Unterstützung verdienen wird. Daneben kamen auch Detmolder, bzw. lippische Sehenswürdigkeiten nicht zu kurz. Faszinierend für die Ghanaer war der Besuch im Landesmuseum in Detmold. Noch nie hatten sie auch nur etwas Ähnliches zu Gesicht bekommen. Der Besuch an den Externsteinen brachte unsere Freunde dann doch fast an ihre Grenzen. Denn solche Felsen sind in der Trockensteppe Nordghanas eher selten.

AUS: Unsere Gemeinde Juni 2016

Neues aus Ghana

Wie manche wissen mögen, war ich im Mai einmal mehr in Ghana, um nach dem aktuellen Stand unseres Klinikprojektes zu sehen und die nächsten Schritte zu koordinieren.
Unten auf dem Bild ist es deutlich zu sehen: seit dem letzten Besuch hat sich einiges getan. Der Rohbau ist nun komplett abgeschlossen, die Klinik hat ein Dach bekommen. Damit ist der größte und aufwendigste Teil des Baus geschafft.
Nun kann es an die Feinheiten gehen. Im nächsten Schritt werden die Fenster–und Türzargen eingesetzt, sowie die Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser verlegt. Dann folgt das sogenannte “Plastering“. Die Wände werden verputzt und der Fußboden mit Estrich versehen. Diese Arbeiten werden in diesem und im kommenden Jahr dann den Abschluss bilden. Schneller wird es nicht gehen, weil wir die nötigen Mittel dazu nicht komplett in diesem Jahr bereitstellen können.
Aber allein dieses Tempo ist für afrikanische Verhältnisse rekordverdächtig. Und Vahlhausen trägt an den Kosten und an diesem wunderschönen Erfolg den Löwenanteil. Das ist durchaus etwas, worauf wir als Gemeinde stolz sein können. Allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen. Denn zurzeit ist noch nicht ganz klar, wie die Wasserversorgung der Klinik zu finanzieren sein wird. Hatten wir noch im vergangenen Jahr die Zusage der Presbyterian Church of America, so scheint sie inzwischen von einer Förderung abzusehen. Das wirft einige Probleme auf, aber auch die werden wir lösen. Und Hilfe ist schon in Sicht.

AUS: Unsere Gemeinde Juli/August 2015

Neues aus Ghana

Ich schreibe diese Zeilen, während ich gerade vor Ort in Ghana bin –bei aktuellen Temperaturen um die 35 Grad. Und ich bin auch noch ein bisschen berauscht von den ersten Eindrücken, die ich von “unserer“ Klinik in Bladjai gewonnen habe. Denn das Bauwerk kann sich sehen lassen, und wir sind dem für dieses Jahr gesteckten Ziel weit voraus. Inzwischen haben wir schon die Fensterhöhe erreicht. Zwei Reihen Blocks müssen noch gesetzt werden, und dann kann damit begonnen werden, das Dach zu setzen. Ebenso sind die Fußböden im Innenraum bereits betoniert.
Die Klinik wird dann neben den Zimmern für das Personal, den beiden Waschräumen, einem Lagerraum, einen Verwaltungsraum und drei Behandlungsräumen auch je über eine “Station“ für Frauen, Männer, bzw. Kinder verfügen.
Nur von außen zugänglich werden zwei Räume nun an die Klinik angefügt, die im Bedarfsfall als Isolierzimmer genutzt werden können. Jedenfalls ist es absolut zufriedenstellend, was in Ghana geleistet worden ist. Es ist auch ein schöner Beweis dafür, dass unsere Hilfe nicht umsonst ist, sondern echte Früchte trägt.

Pastor Andres Wagner

AUS: Unsere Gemeinde November 2014

Hier folgt der ausführliche Bericht mit Bildern:

Klinikprojekt in Bladjai (Bericht Oktober 2014)

Vom 07. bis zum 17.Oktober reiste ich einmal mehr nach Ghana, um mir vor Ort ein Bild unseres Klinikprojektes in Bladjai machen zu können, aber auch, um bei der Gelegenheit weitere Projekte des Partnerschaftsausschusses Lippe, der Kirchengemeinde Cappel und der Norddeutschen Missionsgesellschaft in Augenschein zu nehmen.

Bereits im Vorfeld hatte es ja auch in unserer Gemeinde einige skeptische Fragen im Hinblick auf Ebola gegeben. Denn gerade Westafrika ist betroffen, und zwischen Ghana und jenen Ländern, in denen die Epidemie zur Zeit tobt, liegt gerade mal ein einziges Land: die Elfenbeinküste. Der Aufwand am einzigen internationalen Flughafen, Accra, um das Virus nicht nach Ghana kommen zu lassen, ist beträchtlich. Jeder Reisende wird mit Scannern und Wärmebildkameras begutachtet, jedes dabei festgestellte Fieber wird grundsätzlich wie ein Fall von Ebola betrachtet, und die betreffende Person kommt in eine vierzehntägige Quarantäne. Dumm für jene, die an einer simplen Erkältung leiden.
Darüber hinaus wundert man sich in den nicht betroffenen Ländern Westafrikas über die fast panische Angst in Europa und Amerika vor Ebola. Die Furcht, dass die Seuche nach Ghana eingeschleppt werden könnte, tendiert nahezu gegen Null –Malaria, Cholera und Typhus sind weitaus gefährlichere Krankheiten und vor Allem allgegenwärtig. Dennoch sollte während meiner Reise auch die Möglichkeit überprüft werden, die Klinik um einen kleinen Isolierbereich zu erweitern.

Für die Reise nach Ghana selbst muss man den wesentlich geringeren Zeitaufwand aufbringen. Sie nimmt, mit einem Zwischenstopp in Istanbul, gerade mal einen knappen Tag in Anspruch –inklusive der Transfers zum und vom jeweiligen Flughafen. Klingt zunächst viel, ist es aber nicht im Vergleich zur Dauer der Fahrten auf den Straßen in Ghana, auf denen zum großen Teil selbst mit einem Geländewagen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht gerade einmal zwanzig bis dreißig Stundenkilometern erreicht werden kann. So kann selbst eine kurze Strecke zu eine sehr langen Fahrt werden, insbesondere, wenn dann noch eine Panne hinzu kommt. Während dieser Tour waren es die durchschnittlichen zwei Pannen. Das eine Mal eine explodierte Autobatterie, gleich zu Beginn der Fahrt in den Norden, das andere Mal ein simples, kleines Relais. Bei uns lediglich ein Cent-Artikel, der in kürzester Zeit beschafft werden kann. In Ghana dauert es gerne mal drei Stunden, bis ein solches Ersatzteil aus der nächsten größeren Stadt herbeigeschafft werden kann. Wenn man Glück hat! Auch hier gilt die Faustregel, dass derlei Dinge gerne in den ungünstigsten Momenten geschehen. Sprich: fernab von jeglicher Zivilisation, bei Temperaturen knapp unter fünfzig Grad, auf einer nahezu baumlosen Strecke.
All dieses schon im Hinterkopf machten wir uns, nachdem ich mich einen Tag in der Regionalhauptstadt Ho akklimatisiert hatte, mit einem voll bepackten Geländewagen auf den Weg in den Norden. Denn wenn jemand die Reise dorthin antritt, muss stets noch dringend benötigtes Material für irgendwelchen Verwandten verschiedenster Kirchenangestellter mitgenommen werden.
Wir, das waren in diesem Fall unser langjähriger Mitarbeiter in Ho, Godwin Ampony, sodann unser in die Jahre gekommener und in Ehren ergrauter Fahrer Joseph Hudo und zuletzt ich selbst, als ebenfalls in die Jahre gekommener und leicht ergrauter Pastor aus Deutschland. Joseph befindet sich zwar seit geraumer Zeit im Ruhestand, entpuppte sich aber dennoch im Laufe der Reise als das ghanaisches Pendant zu Michael Schuhmacher, da er sich gerne einmal Rennen mit den – unserem ebenso in die Jahre gekommenen Nissan überlegenen – Toyota-Geländewagen lieferte. Zwar meinte er, er täte das nur, damit wir nicht in die Staubfahne eines anderen Fahrzeugs gerieten, das Glänzen in seinen Augen verriet uns aber eher seinen sportlichen Ehrgeiz.
Der Weg nach Bladjai erstreckt sich über zwei Tage, mit einem Zwischenstopp in dem Ort Nkwanta, wo ich für den Partnerschaftsausschuss zwei Kirchbauprojekte in den Dörfern Bontibor und Odomi begutachten sollte. Nette, kleine Projekte, die nicht grenzenlos überzogen in den Ausmaßen des zu bauenden Gebäudes waren. In früheren Zeiten wurden ganze Kathedralen errichtet, für Gemeinden, die gerade einmal über 50 bis 100 Gemeindemitglieder verfügten. Überhaupt tun sich die meisten Gemeinden schwer mit irgendwelchen Zahlen. Wenn man fragt, wie viele Mitglieder eine Gemeinde denn hätte, bekommt man stets die gleiche Auskunft: Plenty – Viele. Wobei sich dieses „Plenty” irgendwo zwischen zwölf und zweihundert bewegen kann.
In diesem Fall konnten wir allerdings bei beiden Projekten feststellen, dass die Gebäude angemessen waren und die jeweiligen Gemeinden in die Errichtung mit einbezogen worden war. Von den ganz Alten, die das Bauen argwöhnisch betrachteten und mit guten Kommentaren nicht sparten, da sie ja auch allesamt „vom Fach“ sind, über die Frauen, die die Arbeiter mit Essen versorgten, bis hin zur Jugend, die einen Großteil jener Arbeit, die nicht von ausgebildeten Kräften getan werden musste, übernommen hatte. Es war schön, mit anzusehen, mit wie viel Tatkraft und Freude an ihren jeweiligen Kirchen gearbeitet wurde. Die Gebäude dienen aber nicht allein den sonntäglichen Gottesdiensten. Es sind Mehrzweckbauten, in denen unter der Woche auch die Kinder des jeweiligen Dorfes unterrichtet werden, da es der Schule an Räumlichkeiten mangelt. Auch andere Konfessionen und Gruppen dürfen sie benutzen, und Durchreisenden oder Besuchern dienen sie zudem hier und da noch als Schlafgelegenheit.
Doch nicht allein um diese Projekte in Augenschein zu nehmen, muss in Nkwanta ein Zwischenstopp und eine Übernachtung eingelegt werden. Nkwanta ist sozusagen die Keimzelle des partnerschaftlichen Engagements in der Voltaregion der lippischen Klassen Detmold, Blomberg und Bösingfeld. Gut zwanzig Jahre reicht die Verbindung nach Nkwanta zurück. Nicht nur, dass die Menschen hier selbst für ghanaische Verhältnisse ausgesprochen freundlich sind, so kann man in Nkwanta phantastisch bunte, laute und fröhliche Gottesdienste erleben, die vor Lebensfreude einfach nur so sprühen.
Zudem dient der Ort auch quasi als eine Art Sprungbrett nach Bladjai. Um nicht einen gewaltigen Umweg in Kauf zu nehmen, muss dazu der Volta-Stausee, in den an dieser Stelle der Oti-River mündet, mit einer Fähre im vierzig Kilometer entfernten Dambai überquert werden. Auf der anderen Seite beginnt eine der beiden „Hauptverkehrsadern“ in Richtung Bimbila und Yendi. Dambai wurde im Jahr 2007 durch die damalige Flutkatastrophe in Ghana schwer getroffen worden, und noch immer ist nicht wieder alles aufgebaut.
Hier ist auch das scheinbare Ende aller Zivilisation, denn auf der anderen Seite des Stausees beginnt praktisch die Wildnis und das Landschaftsbild ändert sich dramatisch von den dichten Wäldern des Süden hin zum offenen Buschland. Von Nkwanta aus führt eine kleine, schmale Straße dorthin, die Fahrt nimmt tatsächlich drei Stunden in Anspruch. Die Fähre legt auch nur einmal am Tag, morgens um Punkt acht Uhr ab, was aber nicht unbedingt eine exakte Zeitangabe bedeutet. Auch die Fahrt mit dieser Fähre ist ein kleines Abenteuer. Das Boot ist nämlich ebenso wie Fahrer, Pastor und Nissan ebenfalls (wenn auch in weit größerem Umfang) ein wenig in die Jahre gekommen, wie man auf den beiden Fotos unschwer erkennen kann. Der Schiffsboden ist nicht mehr ganz intakt und zudem dringt Wasser in den Schiffskörper. Außerdem ist nicht gewährleistet, dass die Fähre tatsächlich auch fährt – zumindest selten zur vorgegebenen Zeit, sodass zwei bis drei Stunden Wartezeit keine Seltenheit sind. Ein wenig kommt es auch auf die Befindlichkeit des Skippers an Diesmal aber legte sie tatsächlich nur mit einer halbstündigen Verspätung ab. Ein kleiner Rekord, der alles Schimpfen über die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn ins Lächerliche zieht.

Nach dem Übersetzen stehen dann nur noch gut drei Stunden Autofahrt bevor, die aber endlos erscheinen. Gerade in diesem Jahr waren die Straßen in einem katastrophalen Zustand. Manche Orte waren regelrecht von der Außenwelt abgeschnitten, da Brücken über ansonsten kleine Rinnsale förmlich hinweggespült worden waren. Die Regenzeit kam erst sehr spät, setzte dann aber mit großer Gewalt ein, und war bis zum Ende meiner Reise noch immer nicht abgeschlossen. Regen im Oktober ist in Ghana so ungewöhnlich wie bei uns Schnee Mitte Mai. Alles ist durcheinander, sagt selbst der Ghanaer. Und der wird es ja wissen. Dieses Durcheinander kann seine Ursachen aber tatsächlich in einer wie immer gearteten Klimaveränderung haben und bringt im Land vieles in ein Ungleichgewicht mit gravierenden Ausmaßen. Die Zeit von Saat und Ernte hat sich verschoben und ist durch die Bauern nicht mehr berechenbar. So ist in diesem Jahr die Aussaat noch mitten in die Trockenzeit gefallen, und viele der jungen Pflanzen sind unter der sengenden Sonne verbrannt. Dafür war es während der Ernte nicht trocken genug, und kostbarer Boden wurde weggeschwemmt. Für nicht wenige Familien bedeutet das schlichtweg, Hunger haben zu müssen.

Alle Strapazen während der Anfahrt waren allerdings vergessen durch den Anblick, der sich mir bot, als wir in Bladjai ankamen. Zunächst steuerten wir „meine“ Hütten, den „Chief-Palace“an, hinter dem sich dann der Blick auf das Klinikgebäude weitet. Allerdings ist „Palast“ nun wirklich nur sinnbildlich zu verstehen. Jeder Häuptling hat halt seine Residenz. Die kann in den großen Städten bisweilen sogar recht ansprechend wirken, auf dem Land besteht sie in der Regel aus fünf Rundhütten und drei weiteren kleineren Gebäuden: Küche, Dusche und WC, wobei diese drei in ganz große Anführungszeichen gesetzt werden müssen. Es sind Räume, mehr nicht, das Interieur ist aber recht bescheiden. Die Küche besteht aus einer Feuerstelle und zwei Kochtöpfen, die Dusche aus einem großen und einem kleinen Eimer, und die Toilette? Na ja!

Doch zurück zu dem Anblick, der sich uns bot. Das war nämlich der Rohbau der Klinik, die dort größtenteils mit der Hilfe Vahlhausens entsteht. Waren auf meiner letzten Fahrt, im März diesen Jahres, nur der gerodete Grund und Boden und große Stapel der zu vermauernden „Blocks“ zu sehen, erhebt sich nunmehr vor dem Besucher ein wirklicher Bau. Innerhalb weniger Monate sind die Fundamente gegossen worden, der Innenraum wurde mit Erde aufgefüllt, der Fußboden betoniert. Die Außenwände sind allesamt bis auf das in Afrika gängige Maß „Lintel-Level“, also bis über Fensterhöhe hochgezogen und die Stürze werden zur Zeit gegossen. Es folgen lediglich noch zwei Reihen Blocks über den Fenstern und die Giebel, sodass zu Beginn des neuen Jahres, wenn neue Mittel vorhanden sein werden , mit dem Dachbau begonnen werden kann.

Auch sind – abweichend von den ursprünglichen Plänen – bereits zwei weitere Räume angefügt worden. Sie haben Zugänge allein von außen, es gibt keine Verbindungstür zum Rest der Klinikräume. So können sie im Bedarfsfall auch als „Isolierstation“ genutzt werden. Eigentlich weniger wegen der Gefahr von Ebola, wohl aber für den Fall der anderen durchaus gängigen, hochgradig ansteckenden Erkrankungen wie Cholera oder Typhus, die auch in diesem Gebiet immer wieder auftauchen. Diese beiden Räume sollen außerdem mit nicht zu öffnenden Fenstern versehen werden, dafür aber eine Klimaanlage erhalten, sodass die Möglichkeit einer Ausbreitung solcher Infektionskrankheiten noch weiter eingedämmt werden kann.
Insgesamt verfügt die Klinik jetzt, neben der Aufnahme und dem Wartebereich, den Räumen für das Personal, dem Lager–und Medikamentenraum, sowie einen Verwaltungsraum, über zwei Sanitärräume für Patienten, drei Konsultationszimmer, einen weiteren Behandlungsraum, der für Injektionen und Blutentnahme bestimmt ist, ein Labor, einen kleinen „Kreißsaal“ und je einer kleinen „Station“ für Frauen, Männer und Kinder. Dazu kommen noch die zwei bereits erwähnten Räume, die wir als „Isolierstation“ nutzen können.

Auch für die Außenanlagen liegen schon Pläne vor. Wichtig für die Annahme einer Klinik ist auch das äußere Erscheinungsbild. So wird der Vorplatz nicht einfach mit Erde angefüllt, sondern mit Gras und blühenden Büschen bepflanzt. Rund um die Klinik herum sollen Bäume wachsen, die ersten jungen Palmen haben wir schon setzen können. Außerdem sollen noch eine ganze Reihe Mango-Bäume gepflanzt werden, um der Klinik Schatten zu spenden und den Ort luftig zu machen.
Während die Anbindung an das Stromnetz keine Schwierigkeiten bereitet, ist die Frage der Wasserversorgung noch ungeklärt. Es gibt zwei Möglichkeiten. Eine ist, die Klinik direkt vom Fluss mit Wasser zu versorgen, was allerdings eine starke Pumpe erforderlich machen würde, die andere wäre, einen Brunnen zu bohren. Ob das überhaupt möglich ist, sprich, ob Wasser vorhanden und der Boden nicht zu felsig für eine Bohrung ist, soll von einer Spezialfirma aus Accra herausgefunden werden, um danach Kosten und Nutzen berechnen zu können. In jedem Fall aber soll mit finanzieller Unterstützung der Presbyterial Church of America das Wasser dann anschließend durch eine Osmose-Filteranlage in zwei aufgeständerte Poly-Tanks gepumpt werden, sodass es auf jeden Fall eine gute Trinkwasserqualität besitzt.



Das alles wurde allein durch harte Handarbeit, ohne Zuhilfenahme von Baustellengeräten wie Speismaschinen, Baggern oder Ähnlichem bewerkstelligt. Und das bei Temperaturen, die auch Afrikanern zu schaffen machen. Gerade einmal acht Arbeiter hatte der Bauunternehmer aus Accra an den Ort gebracht, die den „Chief-Palace“ als Unterkunft nutzen.

Zur Seite standen ihnen dabei die Bewohner des Dorfes, obwohl es dabei auch zu Unstimmigkeiten zwischen den Beteiligten gekommen war, denn die Bewohner hatten erfahren, dass die Bauarbeiter für ihre Arbeit selbstverständlich bezahlt werden, sie aber nicht. Es war ihnen nur schwer begreiflich zu machen, dass ihr Lohn ja die Klinik sein würde. Vielleicht ist es Menschen, die gar nichts haben, tatsächlich auch nur sehr schwer verständlich zu machen, endlich einmal Arbeit im Dorf zu haben, die ihnen auch etwas Einkommen verschaffen könnte, aber dann doch keinen Anteil daran, in Form eines bescheidenen Einkommens, zu haben. Auf der Versammlung der Häuptlinge, dem sogenannten „Durbar“ wurde dann aber beschlossen, auch die Dorfbewohnern für ihre Arbeit in geringem Umfang zu bezahlen. Alles in Allem habe ich nur positive Eindrücke gewinnen können. Für unsere Gemeinde bleibt festzuhalten, dass unser Projekt einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat und wir auch ein wenig stolz sein können, in diesem entlegenen Winkel der Welt, eine Klinik zu errichten, die den Menschen dort über Generationen hinweg die Gesundheitsversorgung sichern wird.

Mit Worten allein ist die Dankbarkeit der Menschen dort nicht zu beschreiben, aber vielleicht mit den großen Augen und dem Lächeln eines Kindes.

Andres Wagner

Neues aus Ghana


Der Neubau der Klinik in Bladjai, der auch und sogar zu einem großen Teil mit Mitteln aus unserer Gemeinde –namentlich durch die Hilfe zahlreicher Spender –finanziert wird, geht nach endlos scheinender Zeit der Vorbereitung nun in die Bauphase.
Zunächst mussten auch in Ghana den behördlichen Vorgaben Rechnung getragen werden, um die letztendgültige Genehmigung für den Start des Neubaus zu erhalten. Das fängt an bei der Eintragung ins Grundbuch (Sie lesen richtig: auch das gibt es mitten im Busch), der Erfüllung von Umweltschutzmaßnahmen, und der Genehmigung der Pläne bei der Antidiskriminierungsbehörde, die darauf achtet, dass alle Zugänge auch barrierefrei sind. Man ist von staatlicher Seite aus sehr bemüht, westlichen Standards zu genügen.
Daran an schloss sich das endlose Warten auf eine Planierraupe, die den felsigen Grund und Boden vorbereiten musste. Solch schweres Gerät steht nicht einfach im Nachbardorf, sondern musste aus Yendi, gut 200 Kilometer entfernt, geholt werden.
Wie Sie auf den Bildern erkennen können, ist der Platz inzwischen komplett gerodet und planiert worden. Dabei halfen die Dorfbewohner nach Kräften mit. Das ist wichtig, denn die Klinik soll von ihnen auch als die ihre erkannt werden. Auf dem Bild oben sehen Sie einige der Dorfbewohner nach getaner Arbeit, nämlich dem Ausheben der Gräben für die Fundamente. Alle im Dorf geformten Bausteine sind an die Baustelle gebracht worden und inzwischen sind die Fundamente gelegt worden. Dazu musste wieder eine Fachfirma aus Yendi kommen, denn solche Arbeiten können nicht durch die einfachen Menschen vor Ort erledigt werden. Es tut sich also wirklich etwas, und das Projekt nimmt Formen an.


AUS: Unsere Gemeinde September 2014

Auf zu neuen Taten

Kirchengemeinde Vahlhausen entlässt Klinik in Ghana nach zehn Jahren in die Selbständigkeit

Seit 2002 hat die evangelisch reformierte Kirchengemeinde Vahlhausen eine Klinik in Ghana unterstützt. Entstanden ist ein gut funktionierendes Krankenhaus, das sich nun selbst trägt.

Detmold-Vahlhausen.
Die Gemeinde hat in den vergangenen zehn Jahren stolze 30 000 Euro gesammelt, berichtet Pastor Andres Wagner stolz. Allein die Radtour durch das afrikanische Land vor einigen Jahren hatte 6000 Euro gebracht –die Vahlhauser hatten „Kilometer verkauft“ und waren so viele Kilometer mit dem Rad unterwegs, wie sie vorab bezahlt bekommen hatten.

Zu Besuch in Ghana:
Dr. Udo Süthoff (links) und Pastor Andres Wagner haben sich angeschaut, wie die Spendengelder verwendet worden sind.
Nun ist das Projekt „Krankenhaus Kpalba“ abgeschlossen. Mit einem Ergebnis, wie es besser nicht aussehen könnte: Die Klinik in Kpalba trägt sich selbst. „Sie erwirtschaftet nun mehr Gewinn“, berichtet Wagner. Mit Vahlhauser Hilfe sei es möglich geworden, dass die Klinik nun ein Zertifikat des ghanaischen Gesundheitssystems bekommen habe. „ So gibt es Gelder der Krankenersicherung, Zuschüsse sind nicht mehr nötig.“ Das bedeute nicht, dass die Buschklinik nur noch besser gestellte Patienten behandle: „ Es wird ein Hospital für die Ärmsten bleiben.“
Dank der Spenden aus Detmold wurden eine Mutter-Kind-Station gebaut; es gibt Mitarbeiterunterkünfte, medizinisches Gerät, Motorräder, Solaranlagen zur Strom erzeugung. Wagner weiß, dass weiterhin noch viel Arbeit zu leisten ist. Es geht um Personalschulung, Buchhaltung, und anderes –Aufgaben, die von Vahlhausen aus nicht zu erledigen oder zu kontrollieren sind. „Deshalb ist es gut, dass wir die Verantwortung nun in andere Hände geben können.“ Ein wenig Wehmut mischt sich in den Stolz – einen „ordentlichen Abschied“, vielleicht mit einem kleinen Fest, hat es nicht geben können. Wagner hatte die Klinik nämlich bei seiner bislang letzten Reise nach Ghana nicht besuchen können – ein Autopanne verhinderte dies. Aber der Pastor ist sicher: Die Kontakte bleiben, es gibt Patenschaften, Brieffreundschaften. Auch im kommen den Jahr ist ein Gegenbesuch aus Ghana willkommen.

Kochen im Freien:
In Bladjai, wo eine neue Klinik gebaut werden soll, sieht eine Küche so aus.
Auf zu neuen Taten – diesmal im Verein mit dem „Partnerschaftsausschuss Nordlippe“. Unter Federführung der Vahlhauser wollen Gemeinden aus Detmold, Blomberg und Bösingfeld binnen drei Jahren 54 000 Euro sammeln. Wagner: „Die Mitarbeiter vor Ort haben ein neues Klinikprojekt angeregt.“ In Bladjai, rund 200 Kilometer von Kpalba entfernt, gibt es bereits eine Klinik, für die Lipper in der Vergangenheit schon gespendet haben – etwa die Heiligenkirchener Gemeinde. Aber, berichtet Wagner, diese Klinik sei durch mehrere Unwetter in den vergangenen Jahren sehr in Mitleidenschaft gezogen, nahezu zerstört worden. „Im Frühjahr hat es einen Teil der Dächer weggefegt, sodass nur noch zwei der Räume zu nutzen sind.“ Von einem medizinischen Betrieb könne man nicht mehr reden.
Andres Wagner hat Großes vor, will eine ganz neue Klinik entstehen lassen. Ein Architekt ist bereits beauftragt, Genehmigungen sind eingeholt. Viel leicht können die Lipper dieses Projekt in drei Jahren ja ebenfalls in die Selbständigkeit entlassen.
Von Martin Hostert
aus: Lippische Landeszeitung, 27. Dezember 2012

Kommentar von Martin Hostert: Ein Zeugnis sinnvoller Hilfe

Das ist eine richtig gute Meldung. Zehn Jahre haben die Vahlhauser sich für ihre Klinik in Ghana ins Zeug gelegt. Was im Jahr 2002 bescheiden begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte gemausert. Pastor Andres Wagner hatte damals erschreckende Eindrücke von einer Reise nach Afrika mitgebracht, berichtete von hoher Sterblichkeitsquote bei Frauen während der Niederkunft und erbärmlichsten Zuständen in dem kleinen Krankenhaus dort.
Damals fehlte es der Klinik an notwendigem Gerät;es gab keine Möbel, keine Zimmer für Ärzte. Zurück in Deutschland, packte der Pfarrer an, statt nur zu reden. Er sammelte Medikamente und Geld. Vor allem aber sorgte seine Kirchengemeinde dafür, dass die Hilfe keine Sache für einen Tag, als Konsequenz einer Momentaufnahme, wurde. Immer wieder gab es Aktionen. Die Chöre aus Vahlhausen und Diestelbruch sangen für das Projekt, Gemeindeglieder verzichteten bei runden Geburtstagen auf Geschenke, Wagner und drei Mitstreiter verkauften Radkilometer.
Nun also das Ende, das nicht besser hätte sein können: Das Krankenhaus braucht uns nicht mehr. Es ist ein Ende, das einen Anfang markiert. Mit frischem Elan gehen die Vahlhauser gemeinsam mit anderen Gemeinden das nächste Projekt an. Ein Zeugnis sinnvoller Hilfe und eine Adresse für die, die spenden wollen, aber Sorge haben, über den Tisch gezogen zu werden.
Von Martin Hostert (mhostert@lz-online.de)
aus: Lippische Landeszeitung, 27. Dezember 2012

Projekt Kpalba abgeschlossen

Eigentlich ist dieses Ereignis viel bedeutender, als ein paar Zeilen im Gemeindebrief. Angemessen wäre es, ein Fest zu feiern – der Anlass ist wahrhaftig groß genug. Denn nach fast zehn Jahren eines starken Engagements von Vahlhauser Seite aus, haben wir „unsere“ kleine Klinik in Kpalba so weit gebracht, dass wir das Projekt als abgeschlossen betrachten können. Im Jahr 2002 besuchte ich erstmals die Klinik. Damals war sie nicht mehr als ein verfallener Bau – schmutzig, dunkel, die Räume karg möbliert und ohne große medizinische Ausstattung. Ein einziger Krankenpfleger tat dort seinen Dienst – mehr recht als schlecht. Mit unserer Hilfe ist es möglich geworden, dass die Klinik nun ein Zertifikat des ghanaischen Gesundheitssystems bekommen hat, was ihr den Zugang zu Leistungen aus der Krankenversicherung ermöglichen wird. Über viele Jahre hinweg haben wir uns im Verbund mit anderen Organisationen dafür eingesetzt, die Gebäude zu sanieren, neue Bereiche zu bauen wie die Mitarbeiterunterkünfte, die kleine Mutter-Kind-Station, medizinisches Gerät anzuschaffen, Motorräder bereitzustellen, Teile der Klinik mit Elektrizität zu versorgen, Personal zu schulen und an die Klinik zu binden, die Bücher genau zu prüfen, damit Missbrauch schwerer wird und Strategien zu entwickeln. Nun erwirtschaftet sie sogar einen kleinen Gewinn und hat ein Level erreicht, von dem aus sie fähig ist, den medizinischen Betrieb auszudehnen. Zwar wird sie auch das nicht alleine können, aber dafür sind wir nicht annähernd geschult und auch zu weit entfernt. Der begonnene Anbau muss vervollständigt und mit medizinischen Geräten bestückt werden. Weiteres Personal muss gesucht und geschult werden, bis dahin, dass ein Arzt gefunden wird, der an der Klinik ab und an seinen Dienst verrichtet. Fahrzeuge müssen angeschafft werden, mit Investitionen, die fernab von dem liegen, was uns möglich ist. Deshalb ist es gut, die Verantwortung und auch die weitere Förderung in andere Hände abgeben zu können, auch wenn es ein wenig weh tut, gerade im Moment des Erfolges. Aber vielleicht ist ja gerade das der eigentliche Erfolg, sie überhaupt so weit gebracht zu haben. World Vision engagiert sich schon seit geraumer Zeit auch an unserer Klinik.

Die Fotos, die bereits im Sommer entstanden sind, zeigen die beiden neuen Flügel der Klinik in Kpalba kurz vor der Fertigstellung.

Neue Klinik in Bladjai
Das bedeutet aber nicht, dass unser Engagement in Ghana nun zu Ende sein muss. Denn unsere Mitarbeiter vor Ort haben bereits ein neues Klinikprojekt angeregt. In dem Ort Bladjai gibt es bereits eine Klinik, für die in der Vergangenheit auch von lippischer Seite gespendet worden ist. Allerdings ist diese Klinik durch mehrere Unwetter in den vergangenen Jahren so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass man schon von einer Zerstörung sprechen muss. Im Frühjahr hat es noch einmal einen Teil der Dächer weggefegt, sodass nur noch zwei der Räume zu nutzen sind. Und die sind in einem denkbar schlechten Zustand. Von einem medizinischen Betrieb kann man allerdings nicht mehr reden.
Krankenschwester Eugenia Dennoch verrichtet die 74-jährige Krankenschwester Eugenia dort standhaft einen aufopferungsvollen Dienst. Sie versorgt insbesondere die Kinder des Dorfes und der gesamten Gegend, die ungefähr die Hälfte des Kreisgebietes von Lippe umfasst, mit dem Nötigsten. Die nächste Klinik ist 50 Km, das nächste Krankenhaus fast 100 Km entfernt. Das einzige Fahrzeug überhaupt ist das ziemlich betagte Auto der Klinik, das 2010 durch Spendenmittel übergeben werden konnte. Eugenia ist auch in Vahlhausen bekannt, war sie doch im vergangenen Jahr Teil einer Delegation und hat hier unseren Gottesdienst besucht.
Gebäudeplan Eine neue Klinik ist also dringend notwendig, da auch die Bausubstanz des alten Gebäudes nicht mehr zu nutzen ist.
Ein Architekt hat bereits Pläne entworfen und eine Kostenschätzung erstellt. Ihre Meinung zu diesem Projekt würde uns sehr interessieren.

Informationen zum Projekt Bladjai
Karte von Ghana
Der Ort Bladjai ist nur zu erreichen, indem man in Dumbai die Fähre benutzt, um über den Volta Stausee zu setzen. Nach geglückter Überfahrt (und angesichts des Zustands der Fähre kann man immer wieder von Glück reden, auf der anderen Seite angekommen zu sein) folgt man der Straße von Krete Katchi nach Norden in Richtung Bimbila. Diese Straße ist die Hauptverkehrsader, aber während der Regenzeit nicht wirklich passierbar. An vielen Stellen ist dann die Schotterpiste durch die starken Regenfälle einfach weggespült. Nach 60 Km gelangt man in dem Ort Katjajeli (auf der Übersichtskarte zwar nicht vezeichnet, aber gleich hinter der grünen Linie, welche die Bezirksgrenze des „Northern District“ darstellt) an eine „Kreuzung“. Tief im Westen, 75 Km jenseits von Katjajeli, liegt Salaga mit dem nächst erreichbaren Hospital. Salaga war in der Vergangenheit einer der größten afrikanischen Umschlagplätze für Sklaven. Noch heute kann man die stummen Zeugen dieser dunklen Vergangenheit besichtigen. Ein weiterer Weg führt in Richtung Osten. Von diesem Abzweig an befinden wir uns schon in dem Gebiet, das von der Klinik in Bladjai versorgt werden soll. Die Grenzen im Osten, Norden und Süden werden durch eine Schleife markiert, die der Oti-Fluss bildet. Somit gibt es nur eine etwas größere Piste, die Bladjai mit der Außenwelt verbindet.
Dieses Areal war bis in die sechziger Jahre hinein nur sehr dünn besiedelt. Erst durch das Aufstauen des Voltas und die daraus resultierenden Umsiedlungen sind wesentlich mehr Menschen zwangsweise ansässig worden. Seitdem leben hier drei verschiedene Stämme. Das Gebiet, welches von Bladjai aus medizinisch versorgt wird umfasst eine Fläche von zwanzig mal dreißig Kilometern. Eigentlich liegt Bladjai eher ungünstig, nämlich im äußersten Osten des Gebietes, aber hier ist wenigstens die Wasserversorgung durch den nahen Oti sicher gestellt. Es gibt vier größere Ortschaften und zahlreiche kleinere. Nur zwei der Ortschaften sind über Schotterpisten erreichbar, die anderen lediglich auf verschlungenen Pfaden, die mitten durch das Buschland führen. Weit verstreut liegen noch einige einzelne Gehöfte.
Geländeplan der Klink In der Regenzeit bildet Malaria das größte Problem. Daneben aber sind bei den Erwachsenen Schlangenbisse eine der häufigsten Todesursachen. Aber auch Kinder sind davon betroffen. Gegenmittel gab es bis jetzt nicht – die alte Klinik verfügte über keine Möglichkeiten, diese zu lagen, genauso wenig wie Impfstoffe. Deshalb treffen wir auch noch Erkrankungen wie Cholera, Typhus und verstärkt Kinderlähmung an. Eines der größten Probleme bleibt aber die Unter– bzw. Mangelernährung bei den Kindern. Jedes fünfte Kind erreicht nicht das Alter von fünf Jahren.
Die neue Klinik wird deshalb für viele Menschen zu einer zentralen Frage des Überlebens. Sie soll zukünftig neben ordentlichen Untersuchungsräumen auch über zwei Krankenzimmer, einen Kreißsaal, eine Apotheke mit Kühlmöglichkeiten, Sanitäranlagen und ein kleines Labor verfügen. Zudem ist an einen Raum für Injektionen gedacht, in dem die Impfungen durchgeführt werden können und der nach afrikanischen Maßstäben steril gehalten werden soll. Des weiteren stehen einige Unterkünfte zur Verfügung, die von Müttern genutzt werden können, deren Kinder in der Klinik bleiben müssen.

AUS: Unsere Gemeinde Dezember 2012 / Januar 2013

 

Neues aus Ghana

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Das können jedenfalls die bestätigten, die im Oktober/November nach Ghana reisten, um sich vor Ort über den Fortgang unserer Projekte zu informieren und um Land und Leute näher kennen zu lernen. Die, das waren Friedhelm und Beate Nolte, Regina und Jonas Wagner und ich selbst. Die Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen gab es zur Genüge, die Möglichkeit einen Blick auf unsere Projekte in Kpalba und Bladjai zu werfen dagegen etwas weniger. Denn einmal mehr bestätigte sich Murphies Gesetz, dass alles, was schiefgehen kann, auch schiefgeht.
Schuld waren einerseits die Neigung der Ghanaer, alles nicht so ernst zu nehmen und Unglücke hinzunehmen, wie sie kommen, andererseits auch die, selbst für afrikanische Verhältnisse, katastrophalen Straßenbedingungen, wie sie in dieser Form selbst für mich ein Novum waren. Diese Straßenverhältnisse, gepaart mit einem Fahrer, der jede afrikanische Gemütlichkeit fahren ließ und das Auto mit einem Tempo über die Buschstrecken jagte, als gelte es, dem Leibhaftigen zu entkommen, kostete uns schon auf dem Weg nach Bladjai unser Auto. Jedenfalls erfuhren wir bei dieser Gelegenheit, wie man einen Kühler mit Kernseife reparieren kann, später dann mit einer Mischung aus Seife, Eiern und Zement. Zwangsaufenthalte in unbekannten Orten, banges Warten, ob wir überhaupt weiterkommen würden. Beide hielten denn auch nicht sehr lange, und so war dann für dieses Auto in Yendi endgültig Schluss. Wieder Warten und ein kurzer Besuch in Kpalba, wo wir uns zumindest davon überzeugen konnten, dass die Mutter-Kind-Station tatsächlich im Bau ist – finanziert aus Eigenmitteln der Klinik – und demnächst mit unserem Geld in eine neue Bauphase eintreten kann.

AUS: Unsere Gemeinde Dezember 2011 / Januar 2012

Besuch aus Ghana

Knapp zwei Wochen waren Gäste aus Ghana zu Besuch in unserer Gemeinde. Dabei gewannen sie einen Einblick in die Arbeit einer Kirchengemeinde in Deutschland.
Sie besuchten die verschiedenen Kreise, wie den Frauenkreis, wo hauptsächlich über die verschieden aber gar nicht so unterschiedlichen Probleme von Frauen in Deutschland und Ghana diskutiert wurde, informierten sich in unserer OGS über den Schulalltag der Kinder in Deutschland, bekamen einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben, die sich uns in immer schwerer werdenden Zeiten stellen – selbst wenn diese Schwierigkeiten nicht zu vergleichen sind, mit denen in Afrika.
Doch war es durchaus eine Überraschung, wie viele Opfer es für Menschen hier bedeuten kann, die Kliniken in Kpalba und Bladjai „am Leben zu erhalten“. Denn aus der Ferne besehen ist für Afrikaner Deutschland ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Bei ihrem Besuch konnten sie einen Blick auf die nüchterne Realität werfen.

Ein Höhepunkt des Besuches war sicherlich der Gottesdienst, der ein afrikanisches Flair hatte, in dem aber auch die Kinder der Jungbläser von Lothar Tarnow Glanzlichter setzten. So wurde es ein rundum fröhlicher und gelungener Gottesdienst, von dem die BesucherInnen noch lange zehren werden.

Neues – und sehr Erfreuliches – gibt es auch aus Kpalba zu berichten. Im vergangenen Jahr begannen wir in Vahlhausen, für eine „Mutter-Kind-Station“ als neues Projekt zu sammeln. Wie uns Godwin Ampony berichten konnte, sind die Arbeiten dafür schon ziemlich weit voran geschritten. So steht die Station bereits komplett im Rohbau. Ein weiterer Trakt wurde in Angriff genommen, in dem ein Raum für das Personal, das Wartezimmer für Patienten, der Medikamentenraum sowie Lagermöglichkeiten untergebracht werden sollen, damit der alte Trakt komplett für Untersuchungen, ein kleines Labor und Klinikbetten genutzt werden kann. Außerdem ist mit Hilfe von „World Vision“ eine große Wasserzisterne errichtet worden. Das macht Hoffnung für die Zukunft.

AUS: Unsere Gemeinde Mai 2011

Neues aus Ghana

Anfang Februar besuchte ich gemeinsam mit Herrn Dr. Udo Süthoff neben anderen Projekten des Partnerschaftsausschusses in Lippe auch unsere Klinik in Kpalba, sowie die Schwesterklinik in Bladjai. Grundsätzlich kann ich sagen, dass sich in beiden Kliniken viel getan hat – und das in einem wirklich guten Sinn.
Zunächst das wirklich Erfreuliche: Die Gelder, die auch und gerade von unserer Gemeinde zum Unterhalt der Klinik(en) beigesteuert wurden, sind allesamt angekommen und auch tatsächlich im angedachten Sinn verwendet worden. Wer Afrika kennt und damit auch den Hang, dass Geld in alle möglichen Kanäle wandern kann, weiß, dass hier schon ein an sich kleines Wunder vorliegt.
In Bladjai konnten wir ein Auto übergeben, dass vom Partnerschaftsausschuss im vergangenen Jahr angekauft und nun von ortsansässigen „Automechanikern“ in einen wirklich guten Zustand versetzt worden war. Es war komplett auseinander genommen, mit einem neuen Unterboden und einem anderen Aufbau ausgerüstet worden. Jetzt kann es in der Klinik als eine Art Krankenwagen benutzt werden, oder dazu, weit entfernte Gebiete zu erreichen.
Auch die dortigen „Gästehäuser“, die zum Teil durch ein Benefizkonzert finanziert worden waren, zeigen sich in einem guten Zustand, nachdem sie im letzten Jahr durch einen Regensturm fast völlig zerstört worden waren. Die Hütten dienen dazu, einerseits dem Personal Unterkunft zu bieten, anderseits aber auch, um Patienten, die über Nacht in der Klinik bleiben müssen, ein Obdach zu geben.
Auch in unserer eigentlichen Partnerklinik in Kpalba (man spricht es nur „Palba“) ist so einiges geleistet worden. Endlich ist unsere Klinik mit Strom versorgt. Zwar nicht, wie wir es uns ursprünglich erhofft hatten, durch den Anschluss an das öffentliche Stromnetz, wohl aber durch die Installation durch Sonnenkollektoren.
Möglich wurde das durch zahlreiche Spenden vieler unserer Gemeindemitglieder. Ein Kühlschrank wurde angeschafft, in dem nun Impfstoffe und Schlangensera gelagert werden können. Ventilatoren werden demnächst installiert – bei Außentemperaturen von gut 60 Grad, wie wir es in diesem Jahr selbst erlebten, sicherlich eine sinnvolle Investition.
Groß war die Freude, als wir in der Klinik ein Motorrad überreichen konnten, dessen Kauf durch eine Einzelspende aus unserer Gemeinde möglich gemacht werden konnte. Damit kann nun die Hebamme in die entlegenen Dörfer des Versorgungsgebietes fahren, um dort Mädchen und Frauen aufzuklären, was zur Schwangerschaftsverhütung zu beachten ist, aber auch, was im Fall der Niederkunft zu tun ist. Denn hier herrscht immer noch großes Unwissen. Das mussten wir hautnah miterleben, als in Bladjai ein kleiner Säugling an Wundstarrkrampf starb, weil die junge Mutter ihn falsch abgenabelt hatte. Nun gibt es weitere Pläne für die Klinik. Demnächst soll mit dem Bau einer kleinen Mutter-Kind- Station begonnen werden. Dazu gehören ein Entbindungsraum, ein Raum, in dem Mütter und ihre neugeborenen Kinder einige Tage bleiben können, ein Schulungsraum und ein Untersuchungszimmer. Arbeit für viele Jahre und weitere Möglichkeiten für uns, zu helfen, wo Hilfe wirklich nötig ist.

Ihr Andres Wagner

(aus: Unsere Gemeinde Vahlhausen Nr. 32 März 2010 Jahrgang 4)

Neues aus Ghana

Vor kurzer Zeit war ich als einer der Vertreter des Partnerschaftsausschusses Lippe einmal mehr in Ghana. Zweck der jetzigen Reise war eine Konferenz, bei der der PA Lippe, die Norddeutsche Missionsgesellschaft, sowie Partner aus der Westfälischen Landeskirche versuchten, die Hilfe für Nordghana besser zu bündeln und zu strukturieren.
Das ist uns auch gelungen. Wir sind nun stärker in das Development Office in Nordghana eingebunden und können die Hilfe der Fachleute vor Ort in Anspruch nehmen. Das betrifft sowohl die Einschätzung der Projekte auf Sinn und Nutzen, als auch Hilfestellungen bei der Durchführung und eine bessere Kontrolle der Finanzen.

Gleichzeitig konnte ich mich zum ersten Mal seit der Radtour 2007 danach umsehen, ob die Hilfe, die damals nach den katastrophalen Regenfällen geleistet worden war, auch Früchte getragen hat.
Damals war ein Großteil der Ernte vernichtet worden, viele Familien verfügten über keinerlei Mittel, um neues Saatgut kaufen zu können. Eine Hungersnot stand bevor.
Es hat sich gezeigt, dass mit den Mitteln aus Vahlhausen, Lippe und der Norddeutschen Missionsgesellschaft diese Katastrophe abgewendet werden konnte. Gerade noch rechtzeitig lief die Hilfe an, damit die Saat ausgebracht werden konnte. Von dem Ertrag dieser Ernte war es nun wiederum möglich, erneut auszusäen. Zwar wurde dadurch nicht gleich die ganze Welt gerettet, aber doch viele hundert Menschen, für die ohne unsere Hilfe ein Überleben schwer geworden wäre. Der Dank der Betroffenen an all jene, die geholfen haben, ist sehr groß und ich möchte ihn hiermit weitergeben.

Leider war es mir nicht vergönnt, unsere Kliniken in Kpalba, bzw. Bladjai länger zu besuchen. Ich erwarte aber demnächst neue Nachrichten, sodass ich einen ausführlicheren Bericht geben kann.

Ihr Andres Wagner

(aus: Unsere Gemeinde Vahlhausen Nr. 23 April 2009 Jahrgang 3)

Sponsorenfahrt

Fast ein Jahr lang hat unsere Gemeinde gesammelt und gearbeitet, um den Ärmsten der Armen in Ghana zu helfen. Die Fahrradtour durch Ghana war eine große und eine großartige Aktion um Geld für unser Krankenhaus in Nordghana zu sammeln. Weit mehr als die angestrebten 6000,– € waren zusammengekommen. Doch die geplante Hilfe wurde überschattet durch die Flutkatastrophe im Norden Ghanas, die zahlreiche Opfer gefordert hatte.
Straße in Ghana Die Tour an sich war weit weniger anstrengend, als ursprünglich vermutet. Zwar waren einige Straßen immer noch nicht wieder hergestellt und zum Teil mussten wir Wege passieren, die eher ausgetrockneten Flussläufen glichen, denn einer befahrbaren Straße, doch hatten die Radfahrer oft weniger Schwierigkeiten, die Streckenabschnitte zu meistern, als diejenigen im Begleitfahrzeug. Für das Auto gab es oft unüberwindbare Hindernisse, die viel Zeit in Anspruch nahmen. Und so waren die Radfahrer in der Regel eher am Ziel, als die anderen, trotz unsagbarer Hitze und dem allgegenwärtigen Staub.
Doch unvergleichbar die Erlebnisse während der Tour – sozusagen am Straßenrand. Nie kamen die Menschen wirklich so nahe, wie auf dieser Tour. Hautnah konnten wir - fernab aller Delegationsreisen und offiziellen Termine - das Leben der einfachen Leute in den Dörfern miterleben. Ein Leben, das durch harte Arbeit und Armut gekennzeichnet ist.
Aber die Frage, die Sie interessiert, wird die sein, wie es denn um unser Krankenhaus bestellt ist, welche Opfer es durch die Flut gegeben hat und wie unsere Hilfe aussehen kann.
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die Hilfe, die wir bereits für die Stromversorgung geleistet haben, ist nahezu zunichte gemacht. Der aufgestellte Transformator ist der Flut zum Opfer gefallen, obwohl er in einer Höhe von fast vier Metern installiert worden war. Doch so hoch war das Wasser an dieser Stelle gestiegen. So muss ein neuer Weg für die Leitung gefunden werden, da zu befürchten ist, dass es zukünftig noch häufiger zu solchen Katastrophen kommen kann. Dieser Weg ist sehr viel länger und damit auch sehr viel teurer. Doch wir konnten Gespräche mit dem Staat führen, der - beeindruckt von dem Engagement der Deutschen - versuchen wird, den Grossteil der Finanzierung zu übernehmen. So bleibt die Hoffnung, dass wir unser Projekt zu einem guten Abschluss bringen können.
Viel schlimmer hat es die Schwesterklinik in Bladjai getroffen. Ihr haben die Regenstürme so sehr zugesetzt, dass sie zurzeit nicht nutzbar ist. Das Dach wurde so schwer beschädigt, dass es in das Gebäude regnete, Gerätschaften und Stromversorgung zerstörte. Die Fledermäuse hausen in einigen Räumen und machen sie unbenutzbar. Auch hier haben wir versucht, staatliche Stellen zur Hilfe zu bewegen und dürfen ebenfalls zuversichtlich sein.
In den Überschwemmungsgebieten haben wir die Fachleute angesprochen, jetzt die konkreten Schäden zu ermitteln, den Bedarf an Saatgut festzustellen, es vor der Aussaat im Januar zu besorgen und zu verteilen. So lange bleibt das gespendete Geld unangetastet.
War die Fahrt nun ein Erfolg? Ja! Auch wenn noch keine sichtbaren Ergebnisse vorliegen. Der größte Erfolg liegt darin, den Betroffenen gezeigt zu haben, dass man sie nicht vergessen hat und bei ihnen selbst angerührt zu haben, dass auch sie selbst etwas zu ihrer eigenen Hilfe beitragen können.

Jochen Büker, Andre Eikens,
Friedhelm Nolte, Andres Wagner
(aus: Unsere Gemeinde Vahlhausen Nr. 10 Dezember 2007 / Januar 2008)

Viele haarsträubende Ideen

Pastor Andres Wagner und seine drei Mitstreiter sind zurück von ihrer Ghana-Radtour

Teilnehmer der Sponsorenfahrt
Noch 40 Kilometer bis zum Ziel: Friedhelm Nolte, Andres Wagner, Andre Eickens und Jochen Büker (von links).

Detmold-Vahlhausen. Mehr als 640 Kilometer war er bei Temperaturen jenseits von 40 Grad mit dem Fahrrad in Ghana unterwegs. Nicht aus Abenteuerlust, sondern für einen guten Zweck radelte Pastor Andres Wagner von Ho im Süden nach Kpalba im Norden des westafrikanischen Landes.

Am 20. Oktober startet Wagner gemeinsam mit Andre Eickens, Friedhelm Nolte und Jochen Büker die Radtour. Die drei Gemeindemitglieder unterstützen den Pastor auf dem langen Weg in die Stadt Kpalba teils im Kleinbus, teils auf einem zweiten Mountainbike.
Das tägliche Etappenziel beträgt 60 bis 80 Kilometer. Dieses versucht der 48-jährige Vahlhausener zu erreichen. Gefahren wird meist zwischen sechs und zehn Uhr morgens. „Danach ist die Sonne dermaßen unbarmherzig, da hilft auch keine Sonnencreme mehr“, verdeutlicht der Pastor die Temperaturverhältnisse. Auf den ersten 100 Kilometern ab Ho im Süden ist die Straße noch geteert, so Wagner. Danach fährt er über eine Schotterpiste und überquert streckenweise ausgetrocknete Flussläufe. Die Straße ist häufig in so einem schlechten Zustand, dass das Begleitfahrzeug den Radfahrer kurzzeitig verlassen muss.
Kinder in Ghana Zu einer gefährlichen Situation kommt es, als das Begleitfahrzeug aufgrund der Straßenverhältnisse einen weiten Bogen um Wagner und Eickens machen muss. Stundenlang, weit in den Nachmittag hinein, strampeln die beiden Fahrradfahrer in der Hitze und kommen sehr nah an ihre körperlichen Grenzen. „Es geht teilweise sehr an die Substanz“, erklärt der Radsportler. Eine weitere Gefahr sind auch die Schlangen und Skorpione, die den Radfahrern täglich begegnen. Da heißt es: Still sein und hören, ob es im Busch raschelt. In den Rundhütten, welche die vier Vahlhausener auf ihrer Tour beziehen, sind Spinnen und Echsen keine ungewöhnlichen Gäste. „Bevor wir uns ins Bett legen, schauen wir, ob nicht vielleicht schon ein Skorpion darin sitzt“, schildert Andres Wagner.
Können die wagemutigen Männer keine Unterkunft für die Nacht bekommen, schlagen sie ihre Zelte im Freien auf. Sie richten die Kochstelle ein, besorgen Lebensmittel. Dabei zeigt sich das eine oder andere Mal die Hilfsbereitschaft der Einheimischen, die den „Weißen“ ihr Essen zubereiten. „Sie würden eher selbst nichts essen, bevor sie uns hungern lassen“, erklärt Wagner die Gastfreundschaft der Ghanaer.
Andererseits ist es für die Einheimischen, so der Pastor, unbegreiflich, dass Weiße in Deutschland für sie Geld spenden, sich die Mühe machen, solch eine Reise zu unternehmen.
In größeren Städten, die einen Funkmast haben, ruft der 48-Jährige seine Frau Regina über das Handy an. Er berichtet von Erfolgen und Strapazen, hält die Gemeinde so auf dem Laufenden. Nach zehn Tagen erreichen die Lipper Kpalba - eine Stadt mit 1500 Einwohnern, in der Wagner 2005 zum Häuptling ernannt wurde. Seit 2001 unterstützt die Vahlhausener Gemeinde das dortige Krankenhaus.
Auch die Einnahmen der Radtour waren dafür vorgesehen. Für jeden gefahrenen Kilometer spendeten Vahlhausener und Detmolder zehn Euro. So sind 8000 Euro bei der Aktion zusammengekommen.
Die Situation im westafrikanischen Land erfordert nun, dass der Betrag einem anderen Zweck zugeführt wird. „Von Juli bis in den September hat es in Ghana sehr stark geregnet. Hütten wurden weggeschwemmt, es gab Todesopfer“, erläutert Wagner. Eine verheerende Folge der Regenfälle ist zudem der Verlust des gesamten Saatgutes. Nun stehen den Einwohnern von Kpalba mindestens zwei Hungerjahre bevor. Mit dem Geld soll nun neues Saatgut angeschafft werden. Das einstige Vorhaben, die Klinik mit Strom zu versorgen, mache momentan wenig Sinn, so der Pastor, verschwindet aber nicht aus dem Blickfeld.
Die beiden Fahrräder sind in Afrika geblieben und dienen beispielsweise den Hebammen, die so besser in die umliegenden Dörfer kommen. Das Krankenhaus in Kpalba sehen die Vahlhausener mittlerweile als „ihr Projekt“ und unterstützen die verrückten Ideen des Pastors, der sich um die Entwicklung in Ghana sorgt. Andres Wagner und seine drei Gefährten sind vor gut einer Woche in Vahlhausen angekommen. Noch hat der Pastor keine konkrete Vorstellung, um das Geld für die Elektrifizierung des Krankenhauses zu sammeln. „Es wird aber wieder eine bescheuerte und haarsträubende Aktion“, verspricht er mit einem Lächeln.

aus: LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 270, 21. NOVEMBER 2007
VON KATHARINA PAVLUSTYK

Radelnder Häuptling

Für den guten Zweck: Pastor Andres Wagner aus Vahlhausen plant 600-Kilometer-Radtour durch Ghana

Detmold-Vahlhausen. Neulich bekam Andres Wagner Nachricht: jeweils ein Viertelsack Reis, Bohnen und Yamswurzeln seien für ihn abgegeben worden. Er hat verfügt, dass die Säcke dem Hospital zugute kommen sollen. Bald wird er das Dorf persönlich besuchen: Der Pastor, Häuptling mehrerer Dörfer in Nordghana und zuständig für Entwicklung und Erziehung, macht sich wieder auf nach Kpala - per Rad.

Eine 600-Kilometer-Radtour ist als solche durchaus schon etwas Besonderes. Aber diese führt quer durch Ghana, vom Süden in den Norden, von Ho nach Kpala, aus den Tropen in die Sahelzone - und sie bringt Geld. Andres Wagner hofft, Anfang Oktober strampelnd 6000 Euro fürs Krankenhaus in Kpala zusammenzubekommen.
Seit vielen Jahren unterstützt die Kirchengemeinde das Hospital in dem kleinen Ort. Das Foto an der Wand im Vahlhausener Gemeindehaus zeigt ein niedriges, armselig scheinendes Häuschen - aber es ist ein Haus, finanziert von der Gemeinde, die auch die Baumaterialien für Rundhütten bezahlt hat, in denen die Mitarbeiter vor Ort leben. Ohne eine solche Unterkunft hätte sich beispielsweise keine Hebamme gefunden.
Jetzt steht also das nächste Hilfsprojekt der Vahlhausener an - das Hospital soll eine Stromversorgung bekommen, die etwa 5000 Euro kosten wird. Wagner lässt sich jeden seiner zu radelnden Kilometer mit zehn Euro sponsern. „270 Kilometer sind schon verkauft“, freut er sich und verspricht, dass die Strecke auch tatsächlich per Rad zurückgelegt werden wird. Falls der Pastor, aus welchen Gründen auch immer, ausfallen sollte, steigt Ersatzfahrer Andre Eickens in den Sattel. Eickens sowie Friedhelm Nolte und Jochen Büker begleiten Andres Wagner im Auto - das ist schon alleine deswegen nötig, um 220 Liter Wasser für die vier zu transportieren, und um die Handy-Akkus laden zu können. Geschlafen wird hauptsächlich in Zelten, absprechen wollen die Detmolder sich per Mobiltelefon. „Für die Autofahrer wird es womöglich auch anstrengend, die müssen auf mich warten“, sagt Wagner.

Der Pastor ist zuversichtlich, dass seine „tollkühne Tour“, wie er selber sagt, ans Ziel führen wird. „Das hat noch nie ein Europäer gemacht. Die Afrikaner sagen, ich sei wahnsinnig. Und einen Radler mit Helm haben sie sowieso noch nie gesehen.“ Aber Wagner geht davon aus, vor Ort „alle Unterstützung“ zu bekommen: „Der Ruf, dass Verrückte mit Rad und Auto unterwegs sind, um den Menschen im Norden helfen zu wollen, wird uns vorauseilen.“ Entsprechend geht er davon aus, dass die Räder sicher sein werden, ohnehin sei Ghana ein recht stabiles Land, die Korruption halte sich in Grenzen. Respekt hat Andres Wagner allerdings vor den Schlangen: „Da gibts zwölf Arten, von denen sechs hoch giftig sind. Und unterwegs gibt es kein Schlangenserum.“
Die Route wird immer Richtung Norden führen, nahe der Grenze zu Togo. Vor allem der Kompass wird den Pastor leiten, denn was auf der Landkarte trügerisch fett rot eingezeichnet ist, ist keine gut ausgebaute Straße, sondern größtenteils Schotterpiste, quer durch kleine Dörfer und Städte. Dass er fit genug für die Tour ist, davon ist Wagner überzeugt: „Ich fahre 8000 Kilometer im Jahr." Er hoffe allerdings, dass es auf der Fahrt vom Regenwald in die Savanne „nicht zu heiß“ werde. Mit 40 Grad wäre er schon zufrieden.

Wenn das Krankenhaus mit Strom versorgt ist, dann peilt die Vahlhausener Gemeinde ein neues Ziel an. Wagner:„In ganz Nordghana gibt es nur fünf Ärzte. Wir wollen gerne einem jungen Mann oder einer jungen Frau aus der Gegend ein Studium finanzieren, und zwar in Ghana. Er müsste sich dann verpflichten, fünf Jahre für unser und zwei andere Krankenhäuser Dienst zu tun.“ Um diese Idee zu finanzieren, fällt dem radelnden Pastor sicher eine neue Aktion ein. Auf seine Dörfer im Detmolder Osten und seine Gemeinde kann er zählen. Stolze 2000 Euro hat erst jüngst das Konzert unter dem Motto „Lebenslicht“ von Concordia Diestelbruch und des Männerchores Vahlhausen eingebracht.
Wer helfen oder Kilometer kaufen will: Kontonummer 26690 bei der Sparkasse Detmold, Bankleitzahl 47650130. Nähere Informationen zur Ghanahilfe der Gemeinde gibt's im Internet: www.vahlhausen.de.

aus: LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG (26./27. Mai 2007)
VON MARTIN HOSTERT

Konzert brachte 2000 Euro für Ghana

Gemischter Chor Concordia Diestelbruch und Männerchor Vahlhausen sangen für guten Zweck

Benefizkonzert 2007 Pastor Andres Wagner begrüßte die Konzertgäste in der Kleidung eines Häuptlings aus Kpalba in Nordghana.
"Will der Pastor im T-Shirt die Moderation für ein Benefiz-Konzent machen?“, hörte man Stimmen in der Kirche von Vahlhausen, als die Konzertgäste Andres Wagner sahen, der noch die letzten akustischen Feinheiten für das Konzert regelte. Als er dann in der Kleidung eines Häuptlings aus Kpalba in Nordghana das Publikum begrüßte und zwischen den musikalischen Darbietungen über das Leben in dieser Region Afrikas erzählte, wurde allen Zuhörern die Wichtigkeit dieses Konzertes klar.
“Ich war bei meiner Reise von 16 Tagen 13 Tage ohne Strom, dann ist das Leben völlig anders“, berichtete Pastor Andres Wagner von seinem Besuch in der Region. Mit dem Erlös dieses Konzertes sollen dort einfachste Hilfsmittel, die mit Strom betrieben werden, angeschafft werden. Während für uns die Kühlung von Getränken Luxus ist, ist dort ein Kühlschrank dringend notwendig für die Kühlung von Impfstoffen, zum Betreiben eines Funkgerätes, für die Kühlung von Räumen, für Operationsgeräte sowie für Licht - denn nach Anbruch der Dunkelheit können Untersuchungen nur noch eingeschränkt durchgeführt werden - und das für kranke Menschen, die schon einen Tagesmarsch für die Behandlung hinter sich haben. So gaben beide Chöre ihr Bestes und präsentierten ein sehr abwechslungsreiches Programm. Auch die Solisten wie Bruno Gebauer vom Landestheater Detmold, der Violinist Magnus Leste sowie der erst 15-jährige Pianist Su Hong Park begeisterten mit ihren Werken der klassischen Musik das Publikum. Die musikalische Leitung hatte der Chorleiter beider Chöre, Prof. Dr. Werner Czesla, der auch mit seinen Klavierbeiträgen die Solisten begleitete. Die Übergabe des Schecks an Pastor Andres Wagner erfolgt in der Kirche zu Vahlhausen.

(aus: DETMOLDER KURIER NR. 38 / 18. Mai 2007)

Gute Fortschritte bei unseren Kliniken in Ghana

Gestern erhielt ich eine Email aus Ghana mit ein paar Bildern, die den Fortgang der Arbeiten bei den Unterkünften für die Angestellten unserer Kliniken in Kpalba und Bladjai dokumentieren. Die Bilder sind mir von einem Helfer der Norddeutschen Missionsgesellschaft geschickt worden, der im Gebiet von Bladjai seit zwei Monaten Dienst tut. Zwar habe ich von Kpalba selbst keine Photos, weiß aber, dass dort die Arbeiten auf dem gleichen Stand sind. Die Unterkünfte sind notwendig, um überhaupt qualifiziertes Personal an die Kliniken zu binden.
In der Tat sind die Arbeiten weit voran geschritten. Die ersten Rundhäuser in Bladjai sind so gut wie fertig gestellt. Auf dem Bild, das zuletzt gemacht worden ist, kann man erkennen, dass sogar schon die Türen eingesetzt worden sind. Auf einem weiteren, früher gemachten Bild, ist zu erkennen, dass in der in Ghana üblichen Bauweise zunächst das Dach auf Holzpfählen errichtet wird und dann die Wände innerhalb dieser Pfähle “hochgezogen“ werden. Nun muss nur noch der Innenhof mit Lehm befestigt, sowie die Toiletten und die Küche errichtet werden.
Ich muss sagen: Erstaunlich, was die Dorfbewohner geleistet haben, seit sie das Geld von uns erhalten haben. Denn es war ja nicht nur der reine Bauvorgang, der verrichtet werden musste. Zuvor musste erst der Untergrund hergerichtet, sowie die Ziegel in traditioneller Bauweise gebrannt werden. Diese werden noch in der gleichen Weise hergestellt, wie schon zu Zeiten, als das Volk Israel in Ägypten war: Lehm wird mit Stroh vermischt. Dieser Masse wird dann ein Bindemittel (damals Erdpech, heute Zement) untergemischt. Mit den Bildern ist schön dokumentiert, dass unser geschicktes Geld tatsächlich so verwendet worden ist, wie es von uns vorgegeben war.
Wenn Sie Interesse am weiteren Vorgehen in den Dörfern haben, wenden Sie sich ruhig an mich. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten. In einem nächsten Schritt muss das Haus in Bladjai ans Stromnetz angeschlossen sowie mit Wasser versorgt werden. In Kpalba müssen wir generell erst einmal für eine Strom- und Wasserversorgung Sorge tragen.

Ihr Andres Wagner

Neues aus Kpalba

aus: "UNSERE GEMEINDE Vahlhausen", Mai 2006
Die neuesten Nachrichten sind erst drei Wochen alt. Doch das, was sie vermelden, bedeutet schon einen großen Erfolg auf unserem Weg, die Krankenstation Kpalba in Nordghana im Laufe der Zeit zu einer effektiven und innovativen kleinen Klinik zu machen, die sich selbst tragen kann. In einer der letzten Ausgaben berichteten wir darüber, dass der Kirchenvorstand 2500,- bereitgestellt hatte, um ein paar Rundhütten für das Personal der Klinik bauen zu können. Die Hebamme, die früher in unserer Krankenstation gearbeitet hatte, hatte diese verlassen, weil es in dem Ort keine Unterkunft für sie gab.
Bei meinem Besuch im vergangenen Jahr konnte ich mit den Dorfbewohnern aushandeln, dass wir das Geld für den Zement, für Türen und Fenster usw. bereitstellen, dass dafür aber die Bewohner für den Bau der Hütten zuständig sind. Das heißt, für das Formen der Ziegel, die Rodung des Untergrundes, Erstellung des Fundamentes und den Bau der eigentlichen Hütten, die dann einen eigenen kleinen Hof bilden. Und siehe da: Sobald das Geld in Ghana eingetroffen war, machten sich die Dorfbewohner an die Arbeit. Ein guter Teil der Bauarbeiten ist mittlerweile abgeschlossen, ebenso macht die dringende Renovierung der Klinik gute Fortschritte.
Der eigentliche Erfolg aber liegt in der Tatsache, dass sich nun eine Hebamme gemeldet hat, die den Dienst in Kpalba weiter versehen möchte und dafür auch in den Ort zu ziehen bereit ist. So haben wir nun nach einem Jahr Unterbrechung wieder die echte Gelegenheit, den Müttern auf Dauer eine wirkliche Chance zu bieten, ihre Kinder unter Bedingungen zur Welt zu bringen, die annähernd menschenwürdig sind und Müttern und Kindern somit die Möglichkeit zum Überleben zu bieten.
Das ist zwar ein sehr schöner Erfolg für unsere Bemühungen, doch es ist nur ein Anfang. Weitere Aufgaben werden noch auf uns zukommen. So muss die Krankenstation und das Dorf dringend ans Stromnetz angeschlossen werden. Ohne Elektrizität kann die Hilfe nicht wirklich effektiv sein, weil selbst einfachste medizinische Hilfsmittel, die mit Strom betrieben werden, nicht vom Personal genutzt werden können. In erster Linie wäre da der Kühlschrank zu nennen, der dringend für die Kühlung von Impfstoffen und Seren benötigt wird, denn es hat sich gezeigt, dass der gasbetriebene Kühlschrank keine wirkliche Lösung ist. Auch kann das Funkgerät nicht angeschlossen werden, um Hilfe in schweren Fällen anfordern zu können. Nach Anbruch der Dunkelheit gegen 17 Uhr, können Untersuchungen nur noch eingeschränkt vorgenommen werden. Für Menschen, die aus weiter entfernt liegenden Dörfern zur Klinik kommen und schon einen Tagesmarsch hinter sich haben, heißt das, eine Nacht warten zu müssen, bis wieder Tageslicht herrscht.
Eine Versorgung der Klinik mit Strom bedeutet eine Investition von fast 5.000,- - zuviel, als dass diese Summe dem normalen Gemeindehaushalt entnommen werden könnte. Und doch müssen wir das Geld zusammen bekommen, um die Hilfe, die wir begonnen haben, nicht auf halbem Wege einschlafen zu lassen. Wir sind dabei auch auf Ihre Ideen angewiesen, wie es möglich sein kann, das Geld zusammen zu bekommen. Ich bin sehr gespannt darauf.

Neues aus Kpalba

aus: “UNSERE GEMEINDE Vahlhausen“, Februar 2006
Wie viele von ihnen wissen, war ich im Herbst vergangenen Jahres noch einmal in Ghana, um ein Auge auf die beiden Kliniken in Bladjai und Kpalba zu werfen. Kpalba wird nun schon seit vielen Jahren von unserer Gemeinde unterstützt. Dabei habe ich sehr viel Positives entdecken können und bin sehr hoffnungsvoll wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Ich war erstaunt, wie gewissenhaft unsere Wünsche, die Spenden betreffend von den Mitarbeitern der Klinik umgesetzt werden. Am meisten erstaunt hat mich aber einmal mehr, mit welchem Engagement die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik sich den Kranken widmen und welchen medizinischen Sachverstand sie dabei an den Tag legen. Die Aufgabe, der sie sich zu stellen haben ist keine leichte. Heißt es doch, wirkungsvoll zu arbeiten ohne ausreichende Mittel in den Händen zu haben.
Diagnosen müssen unter einfachsten Voraussetzungen gestellt werden und meistens werden sie auch richtig gestellt ohne teure medizinische Geräte zur Verfügung zu haben. Und ebensolches gilt dann für die nachfolgenden Therapien. Doch wenn auch alles so absolut ärmlich, für manche vielleicht sogar erbärmlich, wirken mag, ist es eine echte Hilfe für die Bewohner der Umgebung. Und einmal mehr sprach mir der Häuptling des Dorfes unter Tränen seinen ausdrücklichen Dank aus. Ein Dank an die ganze Kirchengemeinde und die vielen Spender.
Doch gab es natürlich auch Betrübliches. So hat uns die Hebamme verlassen, die auf dem Foto noch abgebildet war. Der Grund für ihren Weggang ist, dass es für sie in Kpalba keinen Wohnraum gab und sie die Strecke von der Kreisstadt nicht mehr bewältigen konnte. Deshalb hat der Kirchenvorstand beschlossen als erstes nun ein Haus in traditionellem afrikanischen Stil für sie zu finanzieren. Dafür waren Mittel von knapp 2.500€ nötig, die wir schon nach Ghana überwiesen haben. Von dem Geld wird nur das Material bezahlt, die Häuschen werden durch die Dorfbewohner in Eigenleistung erstellt. Diese Maßnahme ist überaus wichtig, denn wir müssen auf Dauer eine Hebamme an die Klinik binden, um den Frauen und Neugeborenen wirksam zu helfen. Ebenso haben wir eine Summe Geldes bewilligt, um die Klinik zu renovieren, denn Termiten und Fledermäuse haben ihr hier und da arg zugesetzt. Auch werden Dorf und Klinik in absehbarer Zeit durch den Staat mit Elektrizität versorgt.
Ebenso haben wir einen Plan aufgestellt, um die Klinik in fünf Jahren so weit zu bringen, dass sie sich selbst tragen kann und wir an eine Erweiterung denken können. Dafür sind in den kommenden Jahren stolze 20.000€ nötig, die wir irgendwie zusammenbekommen müssen und auch werden. In einer der nächsten Ausgaben werde ich Sie über diesen Plan in Kenntnis setzen.

Ihr Andres Wagner

Grüße aus Ghana

Bericht von Pastor Wagner

aus: “UNSERE GEMEINDE Vahlhausen“, April 2005
Viele von Ihnen wissen es bereits, dass ich im März nach drei Jahren erstmals wieder im Auftrag des Partnerschaftsausschusses der Klassen Hörn, Detmold, Blomberg und Bösingfeld mit einer Delegation in Ghana war. Bereits im letzten Jahr war eine kleine Gruppe von Ghanaern hier bei uns zu Gast. Unsere Reise sollte aber nicht als Gegenbesuch verstanden werden, sondern als eine Reise, auf der wir auch die verschiedensten Projekte der einzelnen Kirchenkreise besichtigen wollten.
Unsere Kirchengemeinde unterhält ein kleines Krankenhaus - wobei diese Bezeichnung an sich schon eine Übertreibung ist - im Ort Kpalba, hoch im Norden Ghanas. Diese Gegend zählt zu den ärmsten der Welt. Vor drei Jahren fand ich praktisch nur den Rohbau vor, ohne jegliches Inventar. Dazu ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die diesen Dienst eher schlecht als recht vollzogen. Vahlhausen hatte eine nicht unbeträchtliche Summe als Soforthilfe geschickt und in den nachfolgenden Jahren Geld zur weiteren Finanzierung der laufenden Kosten überwiesen. Bei meinem jetzigen Besuch war ich wirklich angenehm überrascht, wieviel mit dem Geld tatsächlich geleistet worden ist. Eine Grundausstattung wurde angeschafft, die zwar für unsere Augen eher erbärmlich aussieht, aber ihren Dienst erfüllt. Es wurde ein Krankenpfleger eingestellt, sowie eine Hilfsschwester. Eine Hebamme aus Yendi versieht dreimal in der Woche ihren Dienst in Kpalba. Ein Moped konnte angeschafft werden, um die weiter entfernten Dörfer zu bedienen. Alles in allem war es ein guter Eindruck, wenn auch noch einiges zu wünschen übrig bleibt.
In Gesprächen mit den Dorfbewohnern konnte ich mich von der Dankbarkeit dieser Menschen, die buchstäblich nichts haben, überzeugen. Und auch von ihrem Engagement, die Klinik am Leben zu erhalten. Denn alle Geldleistungen nützen nichts, wenn die Menschen selbst nicht von der Wichtigkeit einer Sache überzeugt sind und sich auch für sie einsetzen.
Vom Häuptling des Dorfes darf ich allen, die sich durch eine Spende am Erhalt der Klinik beteiligt haben, den tiefen Dank aller Bewohner ausrichten. Unsere Bereitwilligkeit zu helfen, ist Grundlage für ihre Chance, zu überleben.
Es gibt sicher noch eine Menge zu tun. Ein nächstes Projekt ist es, Strom nach Kpalba zu bekommen. Der ist wichtig, um einen dringend benötigten Kühlschrank zu installieren. Es hat sich gezeigt, dass die Gas betriebenen Kühlschränke nicht wirklich tauglich für ihren Dienst sind, da es gerade in der Regenzeit, wenn diese Gegend vom Rest des Landes abgeschnitten ist, unmöglich ist, an Gasflaschen zu kommen. Am Ende der Trockenzeit hingegen gehen die Temparaturen über die 50 Gradmarke hinaus, sodass das Gas auch nicht in großen Mengen gelagert werden kann. Eine Kühlung aber ist absolut notwendig, um Impfstoffe und Schlangenseren lagern zu können. Denn nach Malaria sind Schlangenbisse die häufigste Todesart in dieser Gegend.

Wie uns das gelingen kann, weiß ich selbst noch nicht genau. Nur dieses: Es muss einfach gelingen.

Musik hilft!

Benefizkonzert im Februar 2003

Es war ein großer Abend für die Kirchengemeinde und ein unvergesslicher Konzertabend. Der Gemischte Chor Concordia Diestelbruch und der Männerchor Vahlhausen hatten zu einem Benefizkonzert zugunsten der Klinik in Kpalba, Nordghana, die von unserer Gemeinde maßgeblich unterstützt wird, eingeladen. Geboten wurde den ZuhörerInnen ein wirklich reichhaltiges Angebot, das von klassischer Opernmusik, über Operette, Musical bis hin zu traditioneller sowie moderner Chormusik reichte. Beide Chöre brachten ihre Stücke äußerst gekonnt und mit sichtlicher Freude vor.
Zusätzlich aufgewertet wurde der Abend durch die guten Solisten Melanie Loll (Sopran), sowie Bruno Gebauer (Tenor) vom Landestheater Detmold. Frau Loll war in buchstäblich letzter Minute für die verhinderte Evelyn Czesla aus dem “fernen“ Hannover angereist. Sie war sicherlich einer der Höhepunkte des Abends und vermochte nicht nur stimmlich zu überzeugen sondern auch durch eine schauspielerische Ausstrahlung, die unter heutigen Sängerinnen ihres Gleichen sucht. Ebenso sicher in seiner Darbietung war Bruno Gebauer, der in Vahlhausen durch diverse Auftritte mit dem Männerchor eine gewisse Bekanntheit erreicht hat. Dass er einer der Stars in der heimischen Musikszene ist, bewies er an diesem Abend einmal mehr. Die Duette der beiden gehörten wohl zum Schönsten, was die meisten der Besucherinnen und Besucher seit langem erlebt hatten.
Auch unser Bürgermeister, Friedrich Brakemeier ließ sich von der Freude an diesem Abend anstecken und führte äußerst gekonnt durch das Programm. Ich bin überzeugt: Niemand der BesucherInnen hat sein oder ihr Kommen an diesem Abend bereut. Wie gesagt: Es war ein großer Abend. Aber nicht nur für die Kirchengemeinde sondern vor allem für die Menschen in Kpalba. Denn eine Woche später konnte im Gottesdienst ein Scheck überreicht werden, der die stolze Summe von 2000,-€ aufwies. Dieses ist eine enorme Summe für den Erhalt der Klinik. (Leider wurde diese Summe erst nach Drucklegung des Gemeindebriefes bekannt, sodass dort noch von 1400,-€ ausgegangen wurde.) An dieser Stelle möchte ich darum beiden Chören meinen aufrichtigen Dank sagen.


Übergabe des Schecks über 2000 € vom Erlös des Benefizkonzertes an Pastor Wagner im Gottesdienst am 16.02.2003 durch Ursel Klinge und Werner Kroos.

Nachfolgend gebe ich nun einen Brief eines Mitarbeiters der ghanaischen Landeskirche, Lovelace Mensah in Übersetzung wieder, der mich in dieser Woche aus Ghana erreicht hat. Herr Mensah hatte sich, nachdem er von mir die Nachricht über den Erlös des Konzertes bekommen hatte, auf den gut 600 Kilometer langen beschwerlichen Weg nach Kpalba gemacht, um die gute Nachricht zu überbringen:

Lieber Andres,

Grüße aus Ghana, speziell von den Leuten aus Kpalba. Du kannst dir die Freude nicht vorstellen als wir die Nachricht von dem Erlös des Konzertes erhielten. Unsere Herzen machten Sprünge wegen der verschiedenen Menschen, die durch den Geist Gottes erreicht wurden um den Leuten in Kpalba zu helfen, die nichts mehr benötigen als eine medizinische Grundversorgung.
Wir konnten die immensen Anstrengungen des Partnerschaftskomitees und all der Menschen, die sie in diesen Bemühungen unterstützt haben, gar nicht richtig glauben. Möge der allmächtige Gott es ihnen lohnen. Allen, die auf verschiedene Weise dazu beigetragen haben, sage, sie seien Helden. Allen, die noch nicht in der Lage waren zu helfen wünschen wir, dass der allmächtige Gott sie in Zukunft fähig machen möge.
Wir sagen euch: diese Gabe wird uns in die Lage versetzen, dass werdenden Mütter ihre Kinder in sauberen Betten zur Welt bringen können, dass Schlangenbisse behandelt, Basis-Medikamente angeschafft und weitere Einrichtungsgegenstände für die Klinik gekauft werden können. Ebenso kann Benzin angeschafft werden, damit weiter entfernte Dörfer erreicht werden und dem freiwilligen Klinikpersonal kann ein kleines Gehalt bezahlt werden. Dadurch werden wir fähig, kostbares Menschenleben zu retten.
Möge der barmherzige Gott uns alle stärken, die Menschheit auf diese Art zu bewahren.

Lovelace Mensah

Spenden für Kpalba

aus: UNSERE GEMEINDE Vahlhausen (April 2002)
Im letzten Gemeindebrief berichtete ich von meiner Fahrt nach Ghana, insbesondere informierte ich Sie über ein Krankenhaus im Norden Ghanas, das, obwohl es dringend benötigt wird, vielleicht niemals in Betrieb genommen werden kann, weil die nötigen Mittel dafür in Ghana selbst nicht aufzubringen seien. Ich bat Sie um Spenden für diese Klinik. Die Resonanz auf meine Bitte war großartig. Mittlerweile sind mehr als 2500 ,-€ an Spendenmitteln allein aus unserer Gemeinde eingegangen, daneben eine große Menge an Sachspenden in Form von zum Teil dringend benötigten Medikamenten. Da die Kirchengemeinde, wie berichtet, für jeden bei uns gesammelten Euro einen weiteren in den Hilfsfond einzahlen wird, kommen wir auf eine Summe, die ganz sicher ausreichen wird, den Betrieb des Krankenhauses aufzunehmen, ja, ihn auch auf längere Zeit jetzt schon sichern zu können. Unsere Freunde in Ghana haben mir dieses bereits bestätigt und im Lande selbst schon die ersten Schritte unternommen.
Und die Hilfe geht weiter: Der Männerchor Vahlhausen und der Chor Concordia Diestelbruch planen ein Benefiz-Konzert zu Gunsten der Klinik. Achten Sie bitte hierbei auf die weiteren Veröffentlichungen. Hier noch einmal unsere Bankverbindung:
Kto.Nr. 26690, Spk Detmold, BLZ 47650130

Ihr Andres Wagner

Geburten in einem Kreißsaal ohne Bett

LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG, Freitag, 8. März 2002
Hilfsaktion für Ghana: Kirchengemeinde Vahlhausen verdoppelt jeden gespendeten Euro

Detmold-Vahlhausen
(mah). Hunger. Zustände, die kaum zu beschreiben sind. So gut wie keine medizinische Versorgung. Pastor Andres Wagner ist von den Gegebenheiten in Kpalba (Ghana) erschüttert. Der Vahlhauser Gemeindepfarrer hat nun eine Hilfsaktion gestartet.

Pastor Wagner Im Januar war Wagner mit einer Delegation aus vier lippischen Kirchenkreisen in Ghana. Eines der Reiseziele war eine kleine "Busch-Klinik".
Wagner: "Wir haben Kinder gesehen mit deutlichen Mangelerscheinungen und missgestalteten Bauchnabeln, die Zeugnis davon gaben, dass ihre Mütter sie unter den erbärmlichsten Umständen zur Welt bringen mussten." Die Sterblichkeitsrate bei Frauen während ihrer Niederkunft sei erschreckend hoch, medizinische Versorgung fand so gut wie nicht statt. Nun sei es ein wahrer Segen, dass die ghanaische Kirche im Verbund mit anderen Hilfsorganisationen ein kleines Krankenhaus finanziert hat. Die Regierung verpflichtete sich im Gegenzug zum Bau eines Wohnheims für das Klinik-Personal.
"Nun ist die Klink fertig und die Unterkünfte stehen bereits im Rohbau. Dennoch kann es geschehen, dass das Krankenhaus niemals in Betrieb genommen wird," berichtet der Pfarrer. Denn es fehlen die komplette Inneneinrichtung sowie nahezu alle notwenigen medizinischen Geräte. "Es gab keine Betten, keine Schränke für Arznei, der Kreißsaal ist völlig leer, die Frauen müssen ihre Kinder auf dem nackten Boden zur Welt bringen."
Dies habe damit zu tun, dass es der Kirche in Ghana an Geld fehle - bedingt unter anderem durch weniger Spenden aus Deutschland. "Die Mittel sind auch hier knapper geworden -sowohl bei den größeren Organisationen als auch bei den potentiellen Spendern."
Dabei geht es lediglich um eine Summe von 4000 Euro. "Die müssten doch aufzutreiben sein," meint Wagner. Er bittet daher in seiner Gemeinde und in der Stadt um Hilfe: "Damit durchaus heilbare Krankheiten nicht weiter tödlich verlaufen müssen. Damit Hebammen Frauen helfen können." Das besondere an Wagners Initiative ist, dass die Kirchengemeinde Vahlhausen jeden gespendeten Euro verdoppelt.
Andres Wagner hat schon einen Erfolg vorzuweisen: Detmolder Ärzte haben von seinem Engagement erfahren und jede Menge Medikamente gespendet. Nun steht der Pfarrer in Verhandlungen mit dem Zollamt und der Botschaft Ghanas in Berlin, um die Zollmodalitäten zu klären.
Wer Andres Wagner helfen will: Tel.: (05231)24449
Schicken Sie Ihre Spende auf unser Konto 26690 bei der Sparkasse Detmold BLZ 47650130 unter dem Stichwort "Kpalba".