Kirchengemeinde Vahlhausen
Geschichte
"Die reformierte Kirchengemeinde Vahlhausen ist
durch Verordnung Fürstlichen Konsistoriums vom 28. April 1913 zum 30. April 1913 gegründet". Mit diesen
Worten beginnt die Chronik der Kirchengemeinde Vahlhausen.
Bis zu dem genannten Datum hatte der Bereich der heutigen Kirchengemeinde Vahlhausen zur alten Detmolder
Landgemeinde gehört, deren Kirche am Markt stand und steht. Der Kirchenvorstand dieser Gemeinde hatte
am 10.1.1911 nach langwierigen Verhandlungen beschlossen, dem Konsistorium die Gründung einer
selbständigen Kirchengemeinde zu empfehlen, weil nur auf diese Weise eine ausreichende kirchliche
Versorgung des Ostens der Landgemeinde gewährleistet werde.
Daraufhin wurde eine provisorische Vertretung der neuen Gemeinde gebildet, die mit der Durchführung
aller erforderlichen Aufgaben betraut wurde.
Sie bestand aus den Herren Austermann, Blanke, Brinkmann, Kesting, Oberschmidt, Stockebrand, Stork,
Wichmann, Witte und Pastor Brüns. Man beschloss den Bau eines Pfarrhauses mit Konfirmandensaal,
nachdem als Bauplatz in Vahlhausen gegenüber vom Friedhof ein etwa vier Scheffelsaat großes Grundstück
unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden war.
Mit der Ausführung des Neubaus wurde der Baumeister Meßmann aus Lage beauftragt. Am 22.2.1914 wurde der
erste Spatenstich vollzogen und am 10. Juni der Grundstein gelegt. Durch den Ausbruch des l. Weltkrieges
verzögerte sich jedoch die Fertigstellung. Erst am 10. Dezember 1915 konnte das Gebäude eingeweiht werden.
Damit war der erste Bauabschnitt beendet.
Die eigentliche Kirche mit dem Turm sollte neben dem Gemeindesaal errichtet werden. Darum baute man das
Gemeindehaus zunächst ohne Turm. In den Notzeiten, die dem Kriege folgten, konnte der Plan aber nicht
eingehalten werden. Der ursprünglich als behelfsmäßig gedachte Zustand, nämlich die Gottesdienste im
Gemeindesaal abzuhalten, wurde von der Gemeinde allmählich als normal empfunden. Das einzige, was man
noch entbehrte, war ein Kirchturm. Unter der Leitung von Pastor Herbrechtsmeier konnte dieses Vorhaben
im Jahre 1935 durchgeführt werden. Außerdem wurde der Gemeindesaal um die Breite des Turms erweitert,
so dass weitere Sitzplätze gewonnen waren . Auf diese Weise entstand der jetzige Kirchenraum, der
immer den Charakter eines größeren Gemeindesaales beibehalten hat. Manche Gemeindemitglieder sagen
auch, es sei das "Wohnzimmer" der Kirchengemeinde.
Aber es fehlte noch etwas, was man von Anfang an gewünscht hatte, nämlich Gemeinde- und Jugendräume,
in denen man sich außerhalb des Gottesdienstes bei allen möglichen Gelegenheiten versammeln konnte.
Als sich 1953 die ersten Jugendgruppen bildeten, wurde dieser Mangel noch bewusster als vorher.
Damals entschloss man sich, den großen Dachboden über dem Kirchsaal auszubauen.
Auf diese Weise ist einer großer, heller Jugendraum im Jahre 1957 entstanden, durch dessen Fenster
man weit in die umliegenden Dörfer blicken kann. Unendlich viele Veranstaltungen aller Kreise und
auch der kirchliche Unterricht wurde in diesem Raum durchgeführt, Veranstaltungen der Frauenhilfe,
des Posaunenchores, des Singekreises und natürlich des CVJM, der diesen Raum nahezu in Eigenregie
herrichtete und auch heute noch unterhält.
Doch irgendwann genügte auch er den Anforderungen nicht mehr. Neue Räumlichkeiten mussten her.
In den Jahren 1982/1983 konnte ein Anbau an die Kirche errichtet werden, der nicht nur Gruppenräume
verschiedener Größen bereitstellt, sondern mit dessen Hilfe auch die Kirche bei besonderen
Gelegenheiten erweitert werden kann. So hat Vahlhausen eine Kirche erhalten, die von einigen mit
leichtem Spott als "Kirche auf Rädern" bezeichnet wird, weil das meiste in ihrem Innenraum beweglich
ist - bis hin zur Kanzel. Es ist beileibe nicht die größte Kirche in Lippe, es mag sein, dass sie
auch nicht die schönste ist - aber es ist unsere Kirche und wir sind (selbst wenn es ein wenig
hoffartig klingen mag), ja wir sind auch ein wenig stolz auf sie.
Pastor Andres Wagner
(aus:UNSERE GEMEINDE Nr.6 Juni 2002)